Ärzteschaft

Internisten machen Vorschläge für Nutzung von Gesundheitsdaten

  • Mittwoch, 28. September 2022

Wiesbaden – Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) setzt sich dafür ein, Gesundheitsdaten effek­tiver zu nutzen. Vertreter der Fachgesellschaft haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nun eine Liste von „Anforderungen an ein Gesundheitsdatennutzungsgesetz“ übermittelt.

Ziel der DGIM ist es, dass die Nutzung von Gesundheitsdaten in Wissenschaft und Versorgung vereinfacht wird. So sollten Diagnostik, Thera­pie und Versorgung im Sinne der Patienten verbessert werden.

Zunächst stellt die DGIM fest, dass im Augenblick in der Patientenversorgung und der Forschung zu große In­ter­­pretations­spielräume dazu bestünden, was datenschutzrechtlich zulässig sei. Diese Rechtsunsicherheit ma­che immer wieder sehr aufwändige Abstimmungen nötig. „Diese führen häufig zu restriktiven Auslegungen und damit im Ergebnis oft zu forschungs-/versorgungs­feindlichen Lösungen“, heißt es in dem Papier.

Die Fachgesellschaft fordert zudem eine mit den Datenschutzbehörden abgestimmte Auflistung von Best-Prac­tice-Lösungen zum Gebrauch von Gesundheitsdaten. „Sie würde mehr Klarheit schaffen und dazu führen, dass Forschungsprojekte schneller und häufiger angestoßen und durchgeführt würden“, so die DGIM.

Sie kritisiert außerdem, dass Daten für Forschungs­zwecke bislang nicht ausreichend zwischen Einrichtungen geteilt und zusammengeführt werden können und unterschiedliche Zuständigkeiten beim Datenschutz For­schung und innovative Versorgungsprojekte behinderten.

Außerdem seien unter anderem die Anforderungen an die Anonymisierung zu hoch und die Entscheidungen der Ethikkommissionen dauerten häufig zu lange. „Die Entscheidung der Lead Ethik muss innerhalb gesetzlich fest­gelegter Fristen erfolgen und alle nachgeschalteten Ethikkommissionen müssen dem Votum automatisch zu­stimmen“, fordert die DGIM.

„Eine rasche Digitalisierung des Gesundheitswesens ist eine Voraussetzung dafür, dass wir in Deutschland wei­terhin exzellente medizinische Forschung betreiben sowie Erkenntnisse und Innovationen zwischen Forschung und Patientenversorgung schnell austauschen können“, erklärte Ulf Müller-Ladner, Vorsitzender der DGIM.

„Mit dieser Liste wollen wir auf konkrete Bedarfe und Baustellen bei der Digitalisierung aus der Perspektive der Inneren Medizin hinweisen und mögliche Lösungen vorstellen“, erläuterte Claus Vogelmeier, Sonderbeauftrag­ter für das Thema digitale Medizin im DGIM-Vorstand.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung