IQWiG empfiehlt Aktualisierung des Chronikerprogramms für Typ-1-Diabetes

Köln – Das Disease-Management-Programme (DMP) zur Betreuung von Typ-1-Diabetikern ist weitgehend aktuell. Dennoch empfiehlt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bei fast allen Versorgungsaspekten des Programms Aktualisierungen, wie es heute mitteilte.
„Basierend auf den Empfehlungsgraden der den Kernaussagen zugrunde liegenden Empfehlungen wurde für keinen Versorgungsaspekt der DMP-A-Richtlinie ein Aktualisierungsbedarf identifiziert, jedoch konnte für fast alle Versorgungsaspekte ein potenzieller Aktualisierungsbedarf festgestellt werden“, schreiben die Wissenschaftler in der Sprache des Instituts.
32 Leitlinien analysiert
DMP sollen in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden, um sie an den jeweiligen Stand des medizinischen Wissens anzupassen. Das IQWiG hat deshalb evidenzbasierte Leitlinien zu Diabetes mellitus Typ 1 recherchiert, deren Empfehlungen zu Kernaussagen zusammengefasst und überprüft, ob sich aus ihnen ein Aktualisierungsbedarf ergibt. Die Wissenschaftler konnten 32 Leitlinien in ihre Analyse einbeziehen, aus denen sie 2.530 Empfehlungen extrahierten. Diese beziehen sich auf verschiedenste Versorgungsaspekte, wie Diagnostik, Therapie oder die Kooperation der Berufsgruppen, die an der Behandlung beteiligt sind.
Das IQWiG äußert sich in seinem Bericht auch zu neuen Technologien für Diabetiker. „Der Einsatz von Insulinpumpen in Kombination mit manuellen Blutzuckerkontrollen hat sich bewährt und kann die Varianz der Blutzuckerwerte verringern“, berichten die Wissenschaftler. Eine ausreichende Sicherheit im Umgang mit der Pumpe und der Blutzuckerkontrolle sei eine wesentliche Voraussetzung für den Einsatz dieser Technologien. „Deshalb sind Schulungen der Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 beziehungsweise deren Angehörigen wichtig“, heißt es in dem Bericht.
Zudem haben die IQWiG-Autoren Empfehlungen zu einem neuen Versorgungsaspekt identifiziert: Dabei geht es um das Krankheitsmanagement von muslimischen Patienten im Fastenmonat Ramadan. „Das Fasten und die verschobenen Essgewohnheiten können bei Menschen mit Diabetes mellitus das Risiko für akute Komplikationen wie Hypo- und Hyperglykämien, diabetische Ketoazidosen oder eine Dehydration erhöhen“, berichten die Wissenschaftler und weisen darauf hin, dass im Jahr 2016 rund 5,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland Muslime waren.
Der IQWiG-Bericht steht zur Kommentierung frei. Interessierte Personen und Institutionen können ihre Rückmeldung bis zum 4. April an das Institut geben.
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