Chronikerprogramme eine Erfolgsgeschichte – dennoch Handlungbedarf
Bonn – Die strukturierten Behandlungsprogramme (Disease Management Programm, DMP) sind laut dem Bundesversicherungsamt (BVA) eine Erfolgsgeschichte. Dennoch gibt es nach Auffassung des BVA-Präsidenten, Frank Plate, Herausforderungen: „Die bisher im Rahmen der DMP-Evaluation erhobenen Daten der chronisch Kranken werden nicht optimal für die Versorgungsforschung genutzt. Dabei kann man es sich nicht leisten, diesen einmaligen Datenschatz ungenutzt zu lassen.
Auch die Ausgestaltung der Schulungsprogramme für die DMP-Teilnehmer und die Quote der Teilnahme ist noch verbesserungswürdig“, sagte Plate anlässlich des 15. Jahrestages der Einführung der DMP bei einer Veranstaltung der Betriebskrankenkassen (BKK) in Frankfurt.
Die DMP wurden 2002 durch Regelungen des Gesetzgebers eingeführt. Derzeit gibt es Behandlungsprogramme für Brustkrebs, Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, Asthma bronchiale, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) und koronare Herzerkrankungen (KHK). Laut dem BVA bieten praktisch alle Krankenkassen ihren Versicherten DMP an. Mehr als 76.000 Ärzte seien Teil des DMP-Versorgungsnetzes. „Eine flächendeckende Versorgung mit DMP in ganz Deutschland ist somit sichergestellt“, hieß es aus dem BVA.
Auch die Patienten nähmen die Programme gut an. Derzeit lägen über 7,9 Millionen DMP-Einschreibungen vor. Allein im DMP für Diabetes mellitus Typ 2 seien es mehr als 4,1 Millionen. „Dies bedeutet beispielsweise, dass mehr als 60 Prozent aller in Deutschland behandelten Diabetes-mellitus-Typ-2-Patienten im Rahmen der DMP versorgt werden“, berichtet das BVA.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Aufgabe, geeignete chronische Erkrankungen festzulegen, für die DMP entwickelt werden sollen, sowie die inhaltlichen Anforderungen an solche Programme genauer zu bestimmen. Derzeit befinden sich im G-BA fünf neue DMP in der Entwicklung: Chronische Herzinsuffizienz, Depressionen, Osteoporose, rheumatoide Arthritis und Rückenschmerz.
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