IQWiG sieht beträchtlichen Zusatznutzen von Trastuzumab-Deruxtecan bei fortgeschrittenem Brustkrebs
Köln – Erwachsene mit einem fortgeschrittenen Brustkrebs können von einer Behandlung mit dem Antikörperwirkstoffkonjugat Trastuzumab-Deruxtecan profitieren. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sieht in bestimmten Anwendungsgebieten insgesamt einen beträchtlichen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie.
Trastuzumab-Deruxtecan ist seit Januar 2021 für vorbehandelte Erwachsene mit einem sogenannten HER2-positivem Brustkrebs zugelassen, der Metastasen gebildet hat oder nicht mehr operiert werden kann. Brustkrebs wird als HER2-positiv bezeichnet, wenn die Tumorzellen viele Rezeptoren des Typs HER2 haben, an denen Wachstumsfaktoren andocken, die die Zellteilung anregen.
Im November vergangenen Jahres hatte das IQWiG die Therapie mit Trastuzumab-Deruxtecan bereits bewertet – es lagen aber zu wenige Daten vor, sodass das Institut den Zusatznutzen als nicht belegt einstufte.
Die jetzt vorliegenden Daten stammen aus der DESTINY-Breast02-Studie mit 608 Patientinnen und Patienten, in der Trastuzumab-Deruxtecan mit einer Therapie nach ärztlicher Maßgabe verglichen wird, das ist hier Lapatinib in Kombination mit Capecitabin oder Trastuzumab in Kombination mit Capecitabin.
Der Vorteil der Behandlung mit Trastuzumab-Deruxtecan wurde insbesondere beim Gesamtüberleben deutlich: Die Patientinnen und Patienten in der Interventionsgruppe lebten im Median gut ein Jahr länger als in der Vergleichsgruppe (39,2 Monate versus 26,5 Monate).
Zudem zeigte sich auch für mehrere Aspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ein relevanter Vorteil gegenüber der Vergleichsgruppe. Positive Effekte waren darüber hinaus bei den patientenberichteten Endpunkten „Schmerzen“, „Diarrhö“, „Symptome im Armbereich“ und bei schwerwiegenden Nebenwirkungen zu beobachten.
Der Hersteller von Trastuzumab-Deruxtecan hatte die Rekrutierung für seine Studie bereits vor der Zulassung abgeschlossen, sodass er schon wenige Wochen nach der ersten IQWiG-Bewertung aussagekräftige Daten nachliefern konnte. „Nur so können wir auch in den Fällen, in denen die Zulassung bei sehr begrenzter Datenlage erteilt wird, aussagekräftige Evidenz für die Versorgung erhalten. Diesem positiven Beispiel sollten auch andere Hersteller folgen“, sagte Thomas Kaiser, Leiter des IQWiG-Ressorts Arzneimittelbewertung.
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