IQWiG sieht Nutzen einer Akupunktur bei der Migräneprophylaxe

Köln – Die vorhandenen Studien zum Thema signalisieren einen höheren Nutzen der Akupunktur im Vergleich zu älteren medikamentösen Behandlungen bei Prophylaxe der Migräne. Das geht aus einer Nutzenbewertung hervor, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) erstellt hat. Interessierte können den Bericht bis zum 23. Dezember kommentieren.
Die IQWiG-Arbeitsgruppe konnte fünf randomisierte kontrollierte Studien zur Prophylaxe der Migräne einbeziehen, die eine klassische manuelle Akupunkturbehandlung mit Nadeln mit einer leitliniengerechten medikamentösen Migräneprophylaxe verglichen haben. Untersucht wurden patientenrelevante Endpunkte wie Häufigkeit, Dauer und Intensität der Migräneattacken, psychische Begleiterscheinungen, Lebensqualität und Nebenwirkungen.
Die Analyse ergab Vorteile der Akupunktur in mehreren Endpunkten bis vier Monate nach Behandlungsbeginn. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich ein Rückgang der Migränetage und eine höhere Zahl von Patientinnen und Patienten mit einer Reduktion der Kopfschmerzfrequenz um mehr als fünfzig Prozent.
Für spätere Zeitpunkte fanden sich keine Hinweise auf einen fortbestehenden höheren Nutzen. Hinsichtlich der Nebenwirkungen ergab sich ein Anhaltspunkt für einen geringeren Schaden durch Akupunktur im Vergleich zu den untersuchten Medikamenten.
Aus den Studienergebnissen lässt sich laut dem IQWiG zusammenfassend ein Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen der Akupunktur ableiten.
Es lagen laut dem IQWiG keine geeigneten Studien zur Migräneprophylaxe vor, welche Akupunktur mit den in Deutschland häufig eingesetzten Betablockern sowie den neueren CGRP-Antikörpern verglichen haben. „Daher bleibt das Bewertungsergebnis auf den Vergleich mit (einigen) älteren Medikamenten begrenzt und die Übertragbarkeit auf den deutschen Versorgungskontext ist eingeschränkt“, hieß es aus dem Institut.
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