Politik

IQWiG sieht Zusatznutzen von Cannabis sativa bei Spastik infolge von MS

  • Donnerstag, 2. August 2018
Cannabis sativa /dpa
Cannabis sativa /dpa

Köln – Patienten mit einer mittelschweren bis schweren Spastik aufgrund von Multipler Sklerose (MS), die nicht angemessen auf eine andere antispastische Arzneimitteltherapie angesprochen haben und die eine klinisch erhebliche Verbesserung während eines Anfangstherapieversuchs aufzeigen, können von einer Zusatztherapie mit Cannabis sativa profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einer neuerlichen Bewertung von Studiendaten, die der pharmazeutische Unternehmer vorgelegt hat.

Ein Extrakt aus Cannabis sativa ist seit Mai 2011 für Patienten zugelassen, bei denen es als Folge einer MS zu mittelschweren bis schweren spastischen Lähmungen und Krämpfen kommt. Das Extrakt enthält die Wirkstoffkombination Delta-9-Tetrahy­drocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Das IQWiG hat bereits im Jahr 2011/2012 überprüft, ob THC/CBD gegenüber der optimierten Standardtherapie einen Zusatznutzen bietet und verneinte dies.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sah aber im Juni 2012 einen Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen, befristete seine Entscheidung aber auf drei Jahre. Diese Befristung wurde aufgrund von Anträgen des pharmazeutischen Unternehmers insgesamt dreimal verlängert, letztendlich bis Mai dieses Jahres. 

Jetzt hat das IQWiG die neue Datenlage geprüft – und kommt zu anderen Ergebnissen als vor sechs Jahren. Danach ergibt die Studienlage für den Endpunkt Morbi­dität/Spastik einen Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen von THC/CBD im Vergleich zu einer optimierten Standardtherapie.

Außerdem ergibt sich für Frauen für den Endpunkt „Schmerz durch die Spastik“ ein Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen von THC/CBD im Vergleich zu einer optimierten Standardtherapie. Für Männer zeigt die zugehörige Studie für diesen Endpunkt aber keinen Anhaltspunkt für einen entsprechenden Zusatznutzen.

Neben diesen beiden positiven Effekten in der Endpunktkategorie Morbidität – einer nur bei Frauen – zeigen die Daten laut IQWiG keine negativen Effekte für THC/CBD im Vergleich zu einer optimierten antispastischen Standardtherapie.

hil

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