IT-Hersteller von Arztsoftware wollen Interoperabilität verbessern
Berlin – Der Branchenverband bvitg - Bundesverband Gesundheits-IT hat unter dem Namen „BVITG-transfer“ eine neue Schnittstelle als Standard für den Datenaustausch zwischen den Arztinformationssystemen angekündigt. Damit wollen die im Verband organisierten Software-Hersteller offensichtlich dem von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe für Dezember angekündigten E-Health-Gesetz zuvorkommen, das sich unter anderem auch mit der Frage der Interoperabilität unterschiedlicher IT-Systeme befassen wird.
Aufgrund des zu erwartenden zunehmenden Datenaustauschs unterschiedlichster Anwendungen im Gesundheitswesen wollen die Softwarehäuser „die vorhandenen, marktbewährten Standards in einer einheitlichen bvitg-Schnittstelle für Datenportabilität zusammenfassen“, teilte der Verband mit.
Diese soll nicht nur den Im- und Export von Daten verschiedener Arztinformationssysteme bei Systemwechseln erleichtern – ein Punkt, der von betroffenen Nutzern in der Vergangenheit immer wieder gefordert worden war –, sondern auch den Transfer von Medikationsdaten beispielsweise für übergreifende Prüfungen zur Arzneimitteltherapiesicherheit sicherstellen.
Ein vollständiger Datentransfer umfasst dem bvitg zufolge neben den Abrechnungsdaten auch die Patientenkartei einschließlich medizinischer Dokumentationen sowie eine Vielzahl von programmbezogenen Daten der Praxen wie Hausapotheken, eigene Diagnoselisten, Dokumentationsbausteine etc.
Auch aus Sicht des Branchenverbands werden einheitliche Standards für den Aufbau der bundesweiten Telematikinfrastruktur immer wichtiger, um neue ärztliche Mehrwertdienste praxisgerecht umsetzen zu können. Als funktionierendes Beispiel in diesem Kontext verweist der Verband auf den bereits vor Jahren entwickelten VHitG-Arztbrief, der sich mittlerweile als Arztbrief 2014 zum „Goldstandard“ für sektorenübergreifende Interoperabilität etabliert habe.
Vor diesem Hintergrund will der bvitg für die im Praxisumfeld genutzten Systeme eine herstellerunabhängige, systemübergreifende Datenkonvertierungsbeschreibung für Praxissoftware schaffen, die in Kürze veröffentlicht werden soll. Diese soll jedem Software-Anbieter und jedem Praxisinhaber zur Verfügung stehen. Der bvitg geht nach Einschätzungen seiner Mitgliedsunternehmen von jährlich mehr als 5.000 Systemwechslern mit einem nahezu vollständigen Datentransfer aus.
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