Ausland

Italien plant Reform zur Versorgung alter Menschen

  • Freitag, 3. September 2021
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Rom – Die Versorgung und die Pflege alter Menschen in Italien sollen reformiert werden. Dazu hat eine Regierungskommission gestern entsprechende Vorschläge an Ministerpräsident Mario Draghi übergeben.

Wie die Zeitung Avvenire berichtet ist es das Ziel der empfohlenen Maßnahmen, alte Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld zu belassen. Ange­strebt sei eine „kopernikanische Wende“, wird der Kommissionsvorsitzende Erzbischof Vincenzo Pag­lia zitiert.

Das bisherige Paradigma, „alte Menschen aus dem Fluss des gesellschaftlichen Lebens auszugliedern“, müsse dringend umgedreht werden. Jungen Menschen müsse zugleich vermittelt werden, „dass die letzten Lebensabschnitte glückliche sein können“.

Für eine solche Reform schlägt die von der Regierung eingesetzte „Kommission für eine Reform der ge­sundheitlichen und sozialen Unterstützung der älteren Bevölkerung“ einerseits gesetzliche Änderungen vor. Andererseits ist ein Lenkungsausschuss vorgesehen, der sowohl beim Ministerpräsidenten als auch beim Gesundheitsminister angesiedelt ist. Der Ausschuss soll Maßnahmen von Regierung, örtlichen Be­hörden und Nichtregierungsorganisationen koordinieren.

Unter anderem sind regionale Unterstützungsnetzwerke geplant. Dazu zählen den Angaben zufolge auch landesweit rund 1.000 Tageszentren für Menschen mit Demenz und anderen chronischen Krankheiten, Wohngemeinschaften und eine neue Rolle für die bisherigen Alten- und Pflegeheime.

Laut Paglia hat die Pandemie die Schattenseiten insbesondere großer Pflegeeinrichtungen noch einmal aufgezeigt. Statistiken zufolge war die Sterberate an COVID-19 erkrankter Menschen dort deutlich höher als bei alten Menschen, die noch in ihrer bisherigen Umgebung lebten.

Italiens Ministerpräsident Draghi würdigte die neuen Vorschläge laut dem Avvenire-Bericht als eine Initiative „mit großer sozialer und ethischer Bedeutung“.

kna

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