Japanische Kost verlängert das Leben

Tokio – Japaner haben weltweit die höchste Lebenserwartung. Ernährungswissenschaftler führen dies auf die gesunde Kost zurück, was eine prospektive Beobachtungsstudie im Britischen Ärzteblatt BMJ (2016; 352: i1209) jetzt bestätigt.
Die japanische Küche unterscheidet sich deutlich von den westlichen Ernährungsgewohnheiten. Die Basis des „Nahrungskreisels“, den japanische Ministerien im Jahr 2005 veröffentlicht haben, besteht aus Getreide. Japaner essen viel Reis, aber auch Nudeln, Pasta und Brot. An zweiter Stelle stehen Gemüsegerichte. Fisch, Sojabohnen, Eier und Fleisch, die dritte Stufe des „Nahrungskreisels“, essen Japan schon seltener. Obst und Milchprodukte kommen als vierte Stufe selten auf den Tisch.
Das japanische Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales hat die Ernährungsgewohnheiten von 36.624 Männern und 42.920 Frauen im Alter von 45 bis 75 im Rahmen der Japan Public Health Center-Studie abgefragt. Kayo Kurortani und Mitarbeiter vom Nationalen Zentrum für globale Gesundheit und Medizin in Tokio haben die Angaben mit den späteren Todesfällen in Verbindung gesetzt.
Ergebnis: Männer und Frauen, die sich entsprechend der Regeln des Nahrungskreisels ernähren, hatten im oberen Viertel der Bewertung eine um 15 Prozent verminderte Gesamtsterblichkeit. Der Effekt war dosis-abhängig (in epidemiologischen Studien immer ein Hinweis auf eine Kausalität): Jeder Anstieg im Ernährungs-Score um 10 Punkte war mit einer Reduktion der Sterblichkeit um 7 Prozent verbunden.
Sofern die Angaben in den Totenscheinen zutreffen (sie sind nach allen Erfahrungen eher unzuverlässig), dann ist die verminderte Sterblichkeit vor allem auf einen Rückgang der Todesfälle an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen (minus 7 Prozent pro 10-Punkte-Anstieg) und hier vor allem auf den Rückgang tödlicher Schlaganfälle (minus 11 Prozent pro 10-Punkte-Anstieg). Für Krebserkrankungen war nur ein leichter Rückgang (minus 4 Prozent pro 10-Punkte-Anstieg) nachweisbar.
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