Ärzteschaft

Johna: Für Qualitätsoffensive Personalausbau nötig

  • Mittwoch, 31. Januar 2024
/picture alliance, Kay Nietfeld
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Berlin – Wer in Deutschland eine Qualitätsoffensive in der medizinischen Versorgung starten will, braucht zunächst einmal eine Personaloffensive. Dies betonte heute Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes (MB).

Die MB-Vorsitzende nahm Bezug auf die laufenden Diskussionen rund um das Thema der Datentransparenz und der Pläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), mit dem Krankenhaustransparenzgesetz ein Infor­mationsportal mit Qualitätsparametern umzusetzen.

„Die Annahme, dass Transparenz von Daten die Versorgungsqualität verbessert, wird durch die von Herrn Pro­fessor Busse dargestellten Daten eher widerlegt als unterstützt, denn diese Daten sind seit Jahren öffentlich verfügbar“, kommentierte Johna eine gestern von Gesundheits­ökonom Reinhard Busse vorgestellte Analyse der TU Berlin.

Gerade bei zeitkritischen akuten Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall würden die Rettungsdienste ohnehin die Krankenhäuser ansteuern, die über die notwendigen Ressourcen wie Herzkatheterlabor oder Stro­ke Unit verfügen. Voraussetzung sei aber, dass diese Kliniken dann auch Versorgungskapazitäten frei haben. „Daran mangelt es aber immer häufiger, weil es überall an Personal fehlt.“

Notwen­dig sei in einem ersten Schritt die Freistellung von Personalressourcen durch bürokratische Entlas­tung, so Johna. Wenn zu wenig Zeit für die Patienten da ist, weil Ärztinnen und Ärzte und anderes Personal mit ausufernder Datenerfassung und Dokumentation belastet werden, leide die Qualität der Versorgung, die maß­geblich auch auf guter Kommunikation gründet.

„Wir brauchen mehr Zeit für die Patientenversorgung und nicht noch weitere Vorgaben für externe Qualitäts­sicherung, die den Kontrollwahn der Kostenträger befriedigt.“

Zudem gilt aus Sicht der MB-Vorsitzenden: Wer Qualität verbessern wolle, brauche kein weiteres Register, sondern Zeit für internes Qualitätsmanagement. „Ganz offensichtlich“ habe man durch die Verlagerung der Qualitätsanstrengungen auf Kontrolle keine Verbesserung erreicht – wie sich auch an der vom TU-Exper­tenteam festgestellten Stabilität der Qualitätssicherungsdaten im Langzeitverlauf ablesen lasse.

„Bessere Qualität, mehr Arbeitszufriedenheit und größere Patientensicherheit erfordern gut aus- und fort­ge­bildetes Personal in ausreichender Zahl in strukturell gut aufgestellten und technisch gut ausgestatteten Kliniken“, mahnte Johna an.

EB/aha

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