Jonitz fordert Kurskorrektur in der Gesundheitspolitik

Berlin – Die Ärztekammer Berlin hat ein Umdenken in der Gesundheitspolitik gefordert: „In über 40 Jahren kleinteiliger Gesundheitsreformen haben die Fremdbestimmung der Gesundheitsberufe, die Bürokratie, die Kosten und die weiche Rationierung zugenommen“, kritisierte Kammerpräsident Günther Jonitz Anfang der Woche in Berlin. Damit reagierte Jonitz auf eine Äußerung des Vorsitzenden des Sachverständigenrates Gesundheit, Ferdinand Gerlach. Dieser hatte in einem Interview mit der Zeitung Welt erklärt, Patienten müssten vor zu viel und falscher Medizin geschützt werden.
Jonitz machte dagegen für Probleme des Gesundheitswesens vor allem die politische Fehlsteuerung der vergangenen Jahrzehnte verantwortlich. „Wer mit wenig Aufwand gute Medizin betreibt, wird per Gesetz mit Honorarabzug bestraft und nicht etwa belohnt“, kritisierte der Kammerchef. Die Einführung des Fallpauschalensystems habe wie vorhergesagt zu schlechterer Medizin bei höheren Kosten geführt.
Statt auf „Markt“ und „Wettbewerb“ zu setzen, sollten seiner Ansicht nach Kooperation und gemeinsame Verantwortung im Fokus der Patientenversorgung stehen. Jonitz forderte den Gesetzgeber auf, sich weniger nach den Eigeninteressen einzelner Player und mehr nach Patientenwohl und -sicherheit zu richten: „Die permanente Diffamierung und die Suche nach Schuldigen für angebliche Missstände sind Teil des Problems, nicht der Lösung“, so der Kammerpräsident.
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