Junge Ärzte in Südkorea protestieren gegen neue Ausbildungspläne

Seoul – Tausende junge Ärzte sind in Südkorea aus Protest gegen neue Ausbildungspläne in den Streik getreten. Mit einer 24-Stunden-Aktion wandte sich der koreanische Verband der Ärzte im Praktikum und Assistenzärzte (Kira) gegen Pläne der Regierung.
Diese will mehr Studienplätze im Fach Medizin schaffen und eine öffentliche Medizinhochschule einrichten. Angesichtes der Pandemie hatte die Regierung erklärt, durch eine großzügigere Studienplatzzulassung könne in den nächsten zehn Jahren die Zahl der Ärzte um 4.000 erhöht werden.
Kira äußerte sich jedoch besorgt, dass die Sicherheit der Patienten dadurch gefährdet werden könne. Außerdem warf sie der Regierung des linksliberalen Präsidenten Moon Jae In vor, die Entscheidung einseitig getroffen zu haben.
Die Nachwuchsmediziner hatten angekündigt, an acht Orten im Land auf die Straße zu gehen und Blutspendeaktionen durchzuführen. In Seoul nahmen den Berichten zufolge etwa 6.000 Nachwuchsmediziner an einer Kundgebung im Südwesten der Hauptstadt teil.
Bis zu 80 Prozent der 16.000 Verbandsmitglieder hätten sich der Aktion angeschlossen, berichteten südkoreanische Fernsehsender. Der Streik soll am Samstagmorgen enden.
Die Regierung hatte den Verband zuvor zur Absage des Streiks aufgerufen. Sie befürchtete, die medizinische Versorgung könne gestört werden. Gespräche zwischen dem Gesundheitsministerium und Kira waren gestern ohne Einigung geblieben.
Auch die koreanische Medizinische Vereinigung, die Tausende Ärzte vertritt, wandte sich gegen die Regierungspläne. Sie rief ihre Mitglieder zu einem Streik am kommenden Freitag auf.
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