Ärzteschaft

Kammer Westfalen-Lippe stellt Organspende­regelung infrage

  • Freitag, 9. Dezember 2016

Münster – Angesichts weiterhin nicht ausreichender Organspenden plädieren Ärzte­kam­mer Westfalen-Lippe (ÄKWL) und die Initiative „no panic for organic – Sag JA zur Organ­spende!“ in einer gemeinsamen Stellungnahme für eine erneute Prüfung der aktuellen Or­ganspenderegelung. Um eine Entlastung auf der Warteliste für Organspenden zu ermöglichen, sei eine Weiterentwicklung der Entscheidungslösung zwingend erforder­lich.

„Wir müssen noch mehr über Organspende reden und die Menschen überzeugen, wir müssen immer weiter aufklären. Und wir müssen von anderen Ländern lernen, in denen die Widerspruchslösung gilt. Die Politik muss bereit sein, auch andere Wege zu gehen“, forderte ÄKWL-Präsident Theodor Windhorst. Er warnte davor, dass der anhaltende Or­ganspendemagel sich negativ auf die Transplantationsmedizin auswirken könne.

Schätzungen zufolge kämen rund 4.000 Menschen jährlich in Deutschland als Organ­spen­der in Frage. „Könnte nur ein Teil dieser Spenden realisiert werden, wäre das War­te­listen-Problem bald aus der Welt“, so Windhorst.

Vor diesem Hintergrund warben Kammer und die Münsteraner Initiative dafür, die besteh­en­de Entscheidungslösung zu überdenken. Sollte trotz verstärkter Aufklärung die Zahl der Organspenden nicht steigen, „scheint es angebracht, noch mal über das in vielen an­­deren Ländern erfolgreich praktizierte Verfahren, die Widerspruchslösung, zu diskutie­ren“, empfahl der Kammerpräsident.

hil/sb

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