Kanzleramtschef schlägt Staatsakt für Opfer der Coronakrise vor

Berlin – Kanzleramtschef Helge Braun hat sich für einen Staatsakt für die deutschen Coronatoten nach dem spanischem Vorbild ausgesprochen. Es solle ein Zeichen gesetzt werden, „dass die Gestorbenen nicht vergessen sind“, sagte Braun der Bild am Sonntag.
Ein Staatsakt könne „ein gutes Zeichen für einen Schlusspunkt der Pandemie sein“. Für den Herbst kann sich Braun Fußball- und Kulturveranstaltungen mit Publikum vorstellen – der SPD-Politiker Karl Lauterbach ist skeptischer.
Braun zog eine positive Zwischenbilanz der Bekämpfung der Pandemie in Deutschland. „Derzeit kann man sagen: Wir haben Corona in Deutschland im Griff“, sagte Braun der Zeitung. Aber das sei eine Momentaufnahme – das Virus sei nach wie vor im Land, es könne immer wieder zu Ausbrüchen kommen.
Der Kanzleramtschef stellte Großveranstaltungen im Kulturbereich und Fußballspiele mit Fans im Stadion für den Herbst in Aussicht. „Mit Abstand und Hygienekonzept können Sportveranstaltungen mit Zuschauern durchgeführt werden.“ Zu großes Gedränge müsse aber vermieden werden.
„Die Stadien werden also nicht ausverkauft sein können und das muss gut organisiert und kontrolliert werden.“ Veranstaltungen mit einer größeren Zahl an Zuschauern sehe er „besonders für Kulturevents wie Oper, Theater und Konzerte“, sagte Braun weiter.
Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach sieht das anders. „Es muss uns im Herbst erst einmal gelingen, den Schulbetrieb zu organisieren und eine zweite Welle zu verhindern“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Falls das wirklich zuverlässig geklappt hat kann über Fußball und Theater nachgedacht werden.“ Er sei „nicht so optimistisch“ für den Herbst. Er wäre aber froh, wenn er damit falsch läge.
Braun sagte der Bild am Sonntag zum Thema Schule, der Unterricht solle nach den Ferien wieder möglichst regulär aufgenommen werden. „Wir müssen dafür sorgen, dass der Schulbetrieb nach den Sommerferien in ganz Deutschland weitestgehend normal läuft“, sagte er. Nötig seien dafür aber Hygienekonzepte.
An der Maskenpflicht will Braun bis zur Zulassung eines Impfstoffs festhalten: „Die Maskenpflicht stellt einen relativ niedrigen Eingriff in die Rechte der Bürger dar. Und sie ist effektiv.“ Braun betonte: „Abstand halten und Masken tragen gehört für mich weiter zum Basisschutz - besonders in Innenräumen.“ Erst mit einer Impfmöglichkeit könne zum Normalzustand zurückgekehrt werden. Mit einem Impfstoff rechnet Braun bis Anfang nächsten Jahres.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: