Kassen drängen in Niedersachsen auf Zusammenlegung von Rettungsleitstellen

Hannover – Der Verband der Ersatzkassen (VDEK) fordert Kommunen und Kreise in Niedersachsen zur Zusammenlegung von kleineren Rettungsleitstellen auf.
„Eine gewisse Größe ist notwendig, um technisch und personell den Anforderungen an eine moderne Rettungsleitstelle gerecht zu werden“, teilte der VDEK heute mit. Nur durch Zusammenlegungen sei ein wirtschaftlicher Betrieb möglich.
In einem entsprechenden Schreiben werden 20 Bürgermeister und Landräte zu Gesprächen über Zusammenlegungen bis Ende 2024 aufgefordert, da die Kassen die kleinen Leitstellen ansonsten nicht weiter wie bisher finanzieren könnten, hieß es in der Mitteilung.
Der Geschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistags (NLT) Joachim Schwind reagierte entsetzt auf die Forderung: „Das muss ein Aprilscherz sein.“ Wo und wie Landkreise bei den Leitstellen kooperieren, entscheide die Kommunalpolitik vor Ort. „Sie diskutiert intensiv und entscheidet verantwortungsvoll, was für einen verlässlichen Rettungsdienst nötig und sinnvoll ist“, sagte Schwind.
Er findet die Forderungen daher nicht nachvollziehbar und hält sie zudem für rechtswidrig: „Wir erwarten, dass die Krankenkassen auch künftig bei den Kostenverhandlungen das geltende Recht einhalten. Größe ist nicht per se gut.“
In Niedersachsen gibt es laut VDEK derzeit 29 Leitstellen, die sieben größten davon versorgen mehr als die Hälfte der Einwohner, die kleinsten sieben wiederum würden den Angaben zufolge nur acht Prozent der Einwohner versorgen. Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Kosten für den Rettungsdienst dem VDEK zufolge „nahezu verdoppelt“ und lagen 2021 bei 625 Millionen Euro.
Laut NLT habe das jedoch kaum etwas mit den Leitstellen zutun: „Der Rettungsdienst ist aktuell allgemeiner Ausputzer für Dysfunktionalitäten in der Gesundheitsversorgung, weil er trotz großer Herausforderungen als System noch funktioniert. Das treibt die Kosten“, sagte Schwind.
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