Kassenärztliche Vereinigungen weisen auf nahende Einführung des E-Rezeptes hin

Berlin – Die Arztpraxen sollten zeitnah beginnen, sich technisch und organisatorisch auf die verpflichtende Einführung des elektronisches Rezeptes (E-Rezept) ab dem 1. Januar 2024 vorzubereiten. Dies empfiehlt Jakob Scholz, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter IT und Digital Health bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).
Wer sich schon jetzt mit der Umsetzung auseinandersetze, komme bei den Vorbereitungen „vor die Welle“, so Scholz im Rahmen einer gemeinsamen Informationsveranstaltung der KVWL, der KV Baden-Württemberg, KV Brandenburg, KV Niedersachsen, KV Nordrhein, KV Schleswig-Holstein sowie der Gematik.
Neben einer zu erwartenden Eingewöhnungsphase aufgrund der neuen Technologie – etwa durch Veränderungen in der Nutzeroberfläche der jeweiligen Praxisverwaltungssoftware (PVS) – müssten auch notwendige Prozessänderungen in den Praxen beachtet und mitgedacht werden, betonte Scholz. Wie bisherige Erfahrungen aus dem Versorgungsalltag zeigten, stelle ein sinnvolles Berechtigungsmanagement im Zusammenhang mit der digitalen Signatur einen zentralen Punkt dar.
Scholz verwies darauf, dass die Reifegrade der Softwareanwendungen für das E-Rezept stetig gestiegen seien, dies sei allerdings auch „notwendig“ gewesen. Er rief Ärztinnen und Ärzte auf, weiterhin Rückmeldungen an die KVen und IT-Dienstleister zu möglichen Problemen zu geben – insbesondere zu den Signatur- und Versandzeiten, an deren Beschleunigung die IT-Hersteller weiter arbeiten würden.
Schon jetzt zeigt sich in Praxen, welche das E-Rezept nutzen, als „schnellster und stärkster Effekt“ eine deutliche zeitliche Entlastung am Tresen. Künftig werde der digitalisierte Verordnungsprozess zudem eine einfachere Erkennung von potenziellen Arzneimittelwechselwirkungen ermöglichen, hob Scholz die Vorteile hervor.
Reza Mazahri, Fachbereichsleiter eHealth und Digitalisierung bei der KV Niedersachsen, verwies zum Nutzen auf die Kombination von Videosprechstunden und E-Rezept. Er betonte, aus Sicht der Praxen müssten herstellerseitig insbesondere noch schnellere Signaturzeiten gewährleistet werden.
Auf den „Tag des E-Rezeptes“ am 10. Oktober wies Hannes Neumann, Produktmanager E-Rezept bei der Gematik, hin. Die gematik ruft alle Arztpraxen und Krankenhäuser dazu auf, an diesem Tag das E-Rezept in der regulären Versorgung zu nutzen. Mit dem Aktionstag sollen möglichst viele Praxen ermutigt werden, sich mit dem E-Rezept zu beschäftigen und damit zu beginnen, dauerhaft auf das E-Rezept umzustellen.
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