Politik

Kassentarif mit Selbstbeteiligung auch für Fiskus von Vorteil

  • Mittwoch, 5. September 2018
/Stockfotos-MG, stockadobecom
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München – Gesetzlich Krankenversicherte, die mit einem Selbstbehalttarif Beiträge sparen, müssen einen Teil dieser Ersparnis an den Fiskus abgeben. Denn die hier von den Kassen gezahlten „Prämien“ gelten als Beitragsrückerstattung und mindern damit den für Kassenbeiträge gewährten Steuernachlass, wie der Bundesfinanzhof (BFH) in München in einem heute veröffentlichten Urteil entschied (Az.: X R 41/17).

Seit 2007 können Krankenkassen Wahltarife anbieten. Diese können bestimmte zusätzliche Leistungen vorsehen oder eine Selbstbeteiligung des Versicherten an den Kosten für ärztlichen Behandlungen.

Im Streitfall hatte der Kläger einen Tarif mit einer Selbstbeteiligung bis 550 Euro pro Jahr gewählt. Sofern er keine oder nur geringe Leistungen in Anspruch nahm, erhielt er bis zu 450 Euro als „Prämie“ zurück. Bei hohen Gesundheitskosten zahlte er höchstens 100 Euro pro Jahr dazu. 2014 zahlte der Kläger Krankenkassenbeiträge in Höhe von knapp 4.000 Euro. Für das Vorjahr erhielt er 450 Euro als „Prämie“ zurück. In seiner Steuererklärung machte er die Beiträge in voller Höhe steuermindernd als Sonderausgaben geltend. Demgegenüber meinte das Finanzamt, der Absetzbetrag sei um die „Prämie“ von 450 Euro zu mindern.

Der BFH gab nun dem Finanzamt recht. „Die Beurteilung der Prämie entspricht der einer Beitragsrückerstattung einer privaten Krankenversicherung“, begründete das Gericht die Entscheidung. In beiden Fällen erhalte der Versicherte eine Zahlung von seiner Krankenkasse, „da diese von ihm nicht oder in einem geringeren Umfang in Anspruch genommen wurde“. Dadurch würden im Ergebnis seine Beitragszahlungen reduziert.

afp

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