KBV fordert bessere Bezahlung ärztlicher Hausbesuche

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ihre Forderung nach einer besseren Vergütung von Hausbesuchen erneut unterstrichen und die Preispolitik der Kassen scharf kritisiert: Mit 23 Euro seien Hausbesuche nach wie vor „unzumutbar niedrig“ bewertet, kritisierte KBV-Vizechef Stephan Hofmeister in einem Videointerview mit KV-On. Trotzdem seien die Kostenträger nicht bereit, mehr Geld für Hausbesuche bereitzustellen und sähen auch keinen Aufwertungsbedarf.
„Wir hatten im Bewertungsausschuss ein Erlebnis der dritten Art, muss man fast sagen“, berichtete Hofmeister. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen hatte vorgeschlagen, die höhere Vergütung der Hausbesuche durch eine Kürzung anderer Leistungen zu finanzieren. „Uns ist aber keine Leistung bekannt, die so überbewertet ist, dass man dafür Geld herausnehmen kann, um die Hausbesuche besser zu vergüten“, so der KBV-Vize.
Im Interview bezeichnete Hofmeister die Haltung der Kassen als „einen absoluten Affront“. In der Coronakrise habe „die Vertragsärzteschaft sechs von sieben Patienten behandelt, sie identifiziert, Abstriche gemacht, hat sich gekümmert.“
Damit habe sie maßgeblich dazu beigetragen, dass die Coronasituation in Deutschland bislang eher relativ glimpflich verlaufen sei. Es sei ein Schlag ins Gesicht, dass es in Sachen Hausbesuche keine Bereitschaft für einen konstruktiven Dialog zur Aufwertung dieser massiv unterbewerteten Ziffer gebe.
Derzeit sinkt laut Angaben der KBV die Zahl ärztlicher Hausbesuche. Das gelte nicht nur für Hausärzte, sondern auch für Fachärzte wie Neurologen, HNO-Ärzte und Psychiater, die insbesondere in der Heimversorgung dringend benötigt würden.
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