KBV fordert prästationäres MRSA-Screening
Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) plädiert dafür, Risikopatienten vor planbaren Krankenhausaufenthalten auf eine Infektion mit dem Erreger Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) zu testen. In diesem Zusammenhang erneuerte KBV-Vorstandsvorsitzender Andreas Gassen die Forderung, prästationäre MRSA-Screenings ausreichend zu vergüten. Bislang übernehmen die Kassen die entsprechenden Kosten nur im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt.
„Das reicht nicht aus“, sagte Gassen. Um das Risiko der Verbreitung des Erregers im Krankenhaus zu verringern, müssten infizierte Patienten möglichst vorher erkannt und behandelt werden. Nach Ansicht der KBV sollten deshalb vor zeitlich planbaren stationären Operationen, zum Beispiel in der Orthopädie oder der Herz- und Gefäßchirurgie, alle Risikopatienten auf MRSA untersucht werden. Im Falle eines positiven Abstriches könnte dann eine Sanierungsbehandlung erfolgen.
Gassen wies darauf hin, dass Krankenhäuser schon heute immer öfter von niedergelassenen Ärzten fordern, Risikopatienten vor der stationären Aufnahme auf MRSA zu testen. „Die Ärzte können diese Aufgabe übernehmen, doch müssen die Krankenkassen die Leistungen auch leistungsgerecht honorieren“, forderte der KBV-Chef.
MRSA gilt hierzulande als der häufigste multiresistente Erreger. In den vergangenen Jahren hat er sich nach Angaben von Experten auch zunehmend außerhalb von Krankenhäusern ausgebreitet. Begünstigt wurde dies durch einen hohen Einsatz von Antibiotika – auch im ambulanten Bereich.
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