KBV mahnt zu konstruktiver Zusammenarbeit bei Einführung der elektronischen Patientenakte

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) appelliert an die Partner in der Selbstverwaltung, bei der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) auf eine konstruktive Zusammenarbeit zu achten. „Die Einführung der ePA ist eine Teamleistung – alle müssen mitmachen“, betonte Vorstandsmitglied Sibylle Steiner.

Wenn die ePA gut funktioniere, habe sie das Potenzial, Praxen künftig zu entlasten. Allerdings werde es am Ende immer um die Qualität der technischen Umsetzung gehen und darum, dass die ePA sektorenübergrei­fend befüllt werde. Deshalb sei es von Bedeutung, dass auch die Krankenhäuser mitmachten und beispiels­weise elektronische Entlassbriefe in der ePA verfügbar seien.

Entscheidend sei zudem die Umsetzung durch die Anbieter der Praxisverwaltungssysteme (PVS). Schnell, auf­wandsarm und unkompliziert müssten die Praxen sie nutzen können. Dazu hat die KBV bereits im Mai ent­sprechende Anforderungen an die PVS definiert.

Von den Krankenkassen wiederum erwarte die KBV, dass sie ihre Versicherten umfassend und sachgerecht informierten, betonte Steiner. Es dürften keine falschen Erwartungen geweckt werden. Ansonsten könnte ein erheblicher Aufklärungsbedarf seitens der Patientinnen und Patienten auf die Praxen zukommen.

90 Prozent der Praxen befürchten einer IGES-Umfrage im Auftrag der KBV zufolge, dass ihnen die Aufklärung der Patienten über die ePA einen zusätzlichen Aufwand verursachen werde. Dazu dürfe es nicht kommen, mahnte Steiner. Sie appelliere an die Krankenkassen, ihrer Informationspflicht nachzukommen.

In dieser Woche hat zudem das Bundesgesundheitsministerium (BMG) eine Infokampagne gestartet, die Bür­ger über die Vorteile der ePA aufklären soll. Neben TV- und Radiospots sowie Plakaten und Social-Media-Werbung soll das auch mit einem Infomobil geschehen, das in mehreren deutschen Städten Halt macht.

Eine große Herausforderung ist außerdem die kurze Erprobungsphase in den zwei Modellregionen Franken und Hamburg. In nur vier Wochen müssen dort Fehler erkannt und behoben werden, was der KBV Sorgen bereitet. Nur wenn die Tests positiv verlaufen, will das BMG Mitte Februar den bundesweiten Roll-out starten.

Die KBV informiert Niedergelassene mit multimedial aufbereiteten Informationsmaterialien und will ergänzend auch eine Online-Fortbildung anbieten. Sie arbeitet zusammen mit der Gematik an verschiedenen Informationsveranstaltungen. Geplant ist auch eine Veranstaltung für Praxen, bei der PVS-Hersteller die Umsetzung der ePA in ihren Systemen demonstrieren.

lau