Praxen in NRW testen ab Januar die elektronische Patientenakte

Dortmund/Düsseldorf – Ab dem 15. Januar 2025 sollen in Nordrhein-Westfalen (NRW) bis zu 100 Praxen die neue elektronische Patientenakte (ePA) im Alltag erproben – zusätzlich zu den Tests in Franken und Hamburg. Initiiert und begleitet wird der Testbetrieb in NRW von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie der Krankenhausgesellschaft des Bundeslandes.
Damit alle Praxen in Westfalen-Lippe die ePA zielgerichtet und im Sinne einer besseren Behandlung nutzen könnten, dürfe sie – abzüglich der üblichen Eingewöhnungszeit und Notwendigkeit einer guten Implementierung in die Praxisverwaltungssysteme – keine zusätzlichen Hürden für die Arbeitsabläufe erzeugen, sagte Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KV Westfalen-Lippe.
Daher wollen man die Pilotphase intensiv nutzen, um mögliche Verbesserungspotenziale klar identifizieren zu können. Den Partnern zufolge stehen die Niedergelassenen der Digitalisierung grundsätzlich offen gegenüber. Digitale Massenanwendungen wie die ePA müssten aber vollständig ausgereift sein, bevor sie bundesweit eingeführt würden.
Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzende der KV Nordrhein, betonte, dass es wichtig sei, Patienten über den Nutzen der ePA intensiv zu informieren. „Wenn sie Daten verbergen oder Befunde löschen, wird Potenzial verschenkt“, sagte er. Das Projekte verfestige die Zusammenarbeit mit den Landesorganisationen der Krankenkassen, „die zur Mitwirkung ebenfalls eingeladen und für die Aufklärung der Versicherten zuständig sind“, so Bergmann.
Die Krankenhausgesellschaft des Bundeslandes hofft darauf, dass medizinische Informationen durch die ePA schneller verfügbar sind. Klar ist nach Aussagen des Vizepräsidenten der Gesellschaft, Sascha Klein, dass Digitalisierung – dazu zählt die ePA – die Kliniken sehr viel Geld koste. Das gelte „nicht nur zum Start, sondern auch mittel- und langfristig“.
Im Augenblick fehlten noch Konzepte, den Betrieb nachhaltig zu finanzieren, kritisierte er. Dies sei aber eine wichtige Voraussetzung, um Fachpersonal zu gewinnen und zu binden. „Die sehr knapp bemessene Erprobungsphase wollen wir jedenfalls intensiv nutzen, um die mit veränderten Prozessen verbundenen Startschwierigkeiten effizient zu bewältigen“, betonte Klein.
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