KBV will mehr ambulante Operationen

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) will mehr Operationen vom Krankenhaus in die Praxen holen. Derzeit werde ein Fahrplan erstellt, wann welche Operationen und Prozeduren in die ambulante Versorgung überführt werden könnten, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen in einem Videointerview. Außerdem sei die Vergütung zu klären.
Er verwies auf ein Gutachten des IGES-Instituts, wonach in Deutschland sehr viel mehr Operationen und Prozeduren ambulant erbracht werden könnten, als dies im Augenblick der Fall sei. Das Gutachten wurde für die KBV, den GKV-Spitzenverband und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) erstellt.
Die IGES-Wissenschaftler sehen danach ein „Ambulantiesierungspotenzial“ bei 2.476 medizinische Leistungen – es bestehen laut der KBV also sehr viele Möglichkeiten, den „Katalog für ambulantes Operieren“ (AOP-Katalog) auszubauen. Es geht laut Gassen nun darum, den AOP-Katalog schrittweise zu erweitern und eine einheitliche Vergütung festzulegen. Die Beratungen dazu liefen bereits.
Viele Details zur konkreten Umsetzung seien allerdings noch offen. Dazu gehörten neben den Vergütungsregelungen auch Fragen der Qualifikation der Ärzte, des Settings und Festlegungen, welche Patienten für die ambulante Durchführung der Eingriffe geeignet seien, so der KBV-Vorstandsvorsitzende.
Gassen betonte, wichtig sei künftig eine einheitliche Vergütung, unabhängig davon, ob ein Eingriff in einer Klinik oder einer Praxis erfolge.
In den Beratungen zwischen KBV, GKV-Spitzenverband und DKG geht es laut KBV aber auch um die Honorierung von Eingriffen, die heute bereits ambulant erfolgten.
Diese Leistungen seien seit Jahren deutlich unterfinanziert, speziell die Hygienekosten seien „davon galoppiert“, sagte Gassen. „Es muss unbedingt nachgebessert werden, damit das ambulante Operieren grundsätzlich eine Chance hat“, betonte der KBV-Chef.
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