Kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bei COVID-19-Impfung im 1. Trimenon

Minneapolis – Eine Studie mit mehr als 40.000 Schwangeren in den USA zeigt, dass eine mRNA-Impfung gegen COVID-19 im 1. Trimenon bei den Kindern nicht mit einem erhöhten Risiko für schwere angeborene Fehlbildungen assoziiert ist. Die Ergebnisse wurden jetzt in JAMA Pediatrics veröffentlicht (2024; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2024.1917).
„Die Impfung gegen COVID-19 wird Frauen über die gesamte Schwangerschaft hinweg empfohlen, um Schwangerschaftskomplikationen und negative Geburtsergebnisse durch eine Erkrankung an COVID-19 zu verhindern“, schreiben Elyse O. Kharbanda vom HealthPartners Institute in Minneapolis und ihre Kollegen. „Aber es gab noch nicht viele Daten zu angeborenen Fehlbildungen nach einer Impfung im 1. Trimenon.“
In einer retrospektiven Studie analysierten sie Schwangerschaften in den US-Bundestaaten Kalifornien, Oregon, Washington, Colorado, Minnesota, and Wisconsin. Eingeschlossen wurden Schwangerschaften, die mit einer Lebendgeburt zwischen März 2021 und Januar 2022 endeten.
Keine relevanten Unterschiede
Von 42.156 Schwangeren – die Frauen waren im Schnitt 30,9 Jahre alt – hatten 7.632 (18,1 %) im 1. Trimenon eine COVID-19-Impfung mit einem mRNA-Vakzin (1 oder 2 Dosen) erhalten. Von den restlichen 34.524 Schwangeren waren 2045 (5,9 %) bereits vor der Schwangerschaft geimpft worden, 13.494 (39,1 %) erhielten die Impfung im 2. Trimenon und 18.985 (55,0 %) waren ungeimpft.
Im Vergleich zu Schwangeren, die im 1. Trimenon ungeimpft waren, waren diejenigen, die im 1. Trimenon eine Impfung erhielten, älter (32,3 vs. 30,6 Jahre) und unterschieden sich hinsichtlich des Zeitpunkts der letzten Menstruation. Nach Anwendung einer Propensity-Score-Gewichtung erwiesen sich die Unterschiede zwischen geimpften und ungeimpften Frauen im 1. Trimenon aber als vernachlässigbar.
Bei der Propensity-Score-Gewichtung handelt es sich um eine statistische Methode, um den Effekt einer Intervention, hier der Impfung, zu schätzen, und gleichzeitig die lässt die Wirkung unbalancierter Kovariablen möglichst stark abzuschwächen.
Die COVID-19-Impfung der Mutter im 1. Trimenon war nicht mit mehr schweren angeborenen Fehlbildungen beim Kind assoziiert. Zu schweren angeborenen Fehlbildungen kam es nach COVID-19-Impfung im 1. Trimenon bei 113 Kindern (1,48 %) und ohne COVID-19-Impfung im 1. Trimenon bei 488 Kindern (1,41 %). Die adjustierte Prävalenzrate lag bei 1,02 (95-%-KI 0,78-1,33).
Auch wenn die schweren angeborenen Fehlbildungen anhand des betroffenen Organs (z. B. Neuralrohr, Augen. Magen-Darm-Trakt oder Herz) in Gruppen eingeteilt wurden, konnten keine Unterschiede zwischen den Kindern, deren Mütter im 1. Trimenon geimpft wurden, und den Kindern, bei denen das nicht der Fall war, festgestellt werden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: