Medizin

Keine Benachteiligung von Frauen in der akuten Schlaganfallversorgung

  • Dienstag, 25. März 2025
/samunella, stock.adobe.com
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Heidelberg – Frauen sind bei der akuten Schlaganfallversorgung in Deutschland gegenüber Männern nicht benachteiligt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Heidelberger Arbeitsgruppe in einer retrospektive Kohortenstudie. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin Neurological Research and Practice erschienen (2025; DOI: 10.1186/s42466-025-00365-4). Allerdings zeigte sich in der Studie, dass Frauen ein höheres Risiko schwerer Schlaganfälle aufgrund von Vorhofflimmern haben als Männer.

Die Arbeitsgruppe wertete Daten des Statistischen Bundesamtes für die Jahre 2017 bis 2022 aus. Das Wissenschaftsteam analysierte, wie häufig die Behandlung auf einer Stroke Unit erfolgte und erfasste die Raten von intravenöser Thrombolyse und mechanischer Thrombektomie, die Sterblichkeit im Krankenhaus und die Prävalenz von Vorhofflimmern.

In der Studie wurden Daten von mehr als 1,3 Millionen Schlaganfallpatientinnen und -patienten ausgewertet. 47 Prozent der Betroffenen waren weiblich. 

Die Thrombolyseraten waren bei beiden Geschlechtern vergleichbar (16,3 Prozent), bei den Frauen jedoch etwas höher, wenn man sie um das Alter bereinigte. Die Thrombektomieraten (8,2 Prozent gegenüber 6,3 Prozent) waren bei Frauen in allen Altersgruppen durchweg höher. Bei weiblichen Patienten war die Sterblichkeitsrate innerhalb des Krankenhauses höher (9,1 Prozent gegenüber 6,2 Prozent).

Die Aufnahme auf Stroke Units (73,6 Prozent gegenüber 76,0 Prozent) war etwas seltener, die Einweisungsraten auf eine Intensivstation hingegen ähnlich (10,6 Prozent gegenüber 10,5 Prozent). Vorhofflimmern wurde bei Frauen häufiger nachgewiesen (32,6 Prozent gegenüber 25,4 Prozent).

 Die Autorinnen und Autoren schlussfolgern, dass Frauen in Deutschland einen ebenso guten Zugang zu Thrombektomie und Thrombolyse haben wie Männer.

 „Deutschland ist im Hinblick auf die Schlaganfallversorgung Vorreiter. Bereits 1995 wurde eine Zertifizierung von Stroke Units eingeführt, welche die Strukturvoraussetzungen, aber auch die Qualitätskriterien für die Schlaganfallbehandlung definiert. Die Therapiealgorithmen orientieren sich an objektivierbaren medizinischen Kriterien – Faktoren wie Geschlecht oder Ethnie spielen keine Rolle“, erläutert Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), zu den Studienergebnissen.

hil

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