Schlaganfall: US-Leitlinie für Frauen

Dallas – Frauen haben sich in ihrem Lebensstil zwar in vielen Bereichen den Männern angenähert und die modifizierbaren Risikofaktoren für den Schlaganfall sind für beide Geschlechter die gleichen. Es gibt jedoch einige frauenspezifische Aspekte, die die American Heart Association veranlasst haben, in Stroke (2013; doi: 10.1161/01.str.0000442009.06663.48) die erste Schlaganfall-Leitlinie für Frauen zu veröffentlichen.
Die Besonderheiten betreffen zum einen die Schwangerschaft, während der es bei vielen Frauen zu einem Anstieg des Blutdrucks bis hin zur Gestose kommt. Frauen mit einer vorbestehenden Hypertonie sollten unter Umständen mit ASS oder mit Kalzium behandelt werden, um das Präeklampsie-Risiko zu senken, rät das Autorenteam um Cheryl Bushnell von der Wake Forest School of Medicine in Winston-Salem/North Carolina.
Jede Präeklampsis verdopple das Risiko auf einen späteren Schlaganfall. Das Risiko auf eine arterielle Hypertonie sei sogar vierfach erhöht, so dass diese Frauen nach der Schwangerschaft intensiv hinsichtlich anderer Risiken wie Rauchen, Hypercholesterinämie und Adipositas beraten werden sollten. Während der Schwangerschaft sollte ein Blutdruck über 160/110 mmHg immer behandelt werden, raten die US-Kardiologen.
Bei einem Anstieg über 150/100 mm Hg könne eine Therapie erwogen werden. Eine Blutdruckkontrolle ist auch bei allen Frauen erforderlich, die hormonelle Kontrazeptiva einnehmen. Von einer hormonellen Ersatztherapie nach der Menopause rät die American Heart Association wie andere Fachgesellschaften auch, grundsätzlich ab.
Zum anderen treten bei Frauen einige Erkrankungen, die das Schlaganfallrisiko erhöhen, häufiger als bei Männern auf. Dazu gehört beispielsweise die Migräne mit Aura. Die American Heart Association rät den Frauen, andere Risikofaktoren zu meiden, dazu gehöre insbesondere ein Verzicht auf das Rauchen. Auch das Vorhofflimmern ist vor allem bei älteren Frauen häufiger als bei Männern, und die Gefahr eines Schlaganfalls ist höher.
Die American Heart Association rät deshalb, alle Frauen über 75 Jahre auf mögliche Risiken hin zu untersuchen. Die US-Kardiologen zählen auch Diabetes, Depressionen und emotionalen Stress zu den Schlaganfallrisikofaktoren, die bei Frauen stärker und häufiger sind als bei Männern.
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