Keuchhusten: Amoxicillin und Ampicillin nicht wirksam
Bonn – Die Antibiotika Amoxicillin und Ampicillin sind bei Keuchhusten nicht wirksam. Darauf macht das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufmerksam. Es hat ein Stufenplanverfahren eingeleitet, um die Indikation aus den Fachinformationen der Präparate zu streichen.
Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) kommt der Einsatz von Antibiotika bei Keuchhusten häufig zu spät, um Dauer und Heftigkeit der Hustenattacken zu beeinflussen. Für die Unterbrechung der Infektionsketten könnten Antibiotika jedoch von erheblicher Bedeutung sein. Der Einsatz sei aber nur sinnvoll, solange der Patient Bordetellen ausscheidet, heißt es im RKI-Ratgeber für Ärzte „Pertussis (Keuchhusten)“ vom August 2010.
Die Therapie erfolgt heute mit Makroliden. Langjährige Erfahrungen bestehen laut dem RKI vor allem mit Erythromycin. Andere Makrolide wie Azithromycin, Clarithromycin und Roxithromycin seien jedoch ebenso wirksam und wegen ihrer besseren Verträglichkeit und Compliance heute Mittel der Wahl. Als Alternative zu den Makroliden könne Cotrimoxazol verwendet werden.
Oral-Penicilline und Cephalosporine sind laut RKI nicht gegen B. pertussis wirksam. Diese Einschätzung steht im Widerspruch zur Zulassung von Amoxicillin und Ampicillin bei Keuchhusten. Das BfArM möchte diese Indikationen deshalb streichen. Es hat die Hersteller aufgefordert, innerhalb von vier Wochen Stellung zu beziehen. Danach sollen die Indikationen wegfallen.
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