KI soll Diagnostik von Prostatakrebs verbessern
Pforzheim/Berlin – Die Kombination von Ultraschall und einer von Künstlicher Intelligenz (KI) unterstützten Bildanalyse könnte die Früherkennung von Prostatakrebs verbessern.
Auf ein entsprechendes Projekt in der Region Pforzheim/Enzkreis im Nordschwarzwald weist die Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) hin. Das Land Baden-Württemberg fördert das Vorhaben.
Die Prostatakrebsvorsorge für Männer ab 45 Jahren, die von den Krankenkassen bezahlt wird, besteht aus einer Tastuntersuchung. „Da ein Tumor oft ungeschickt liegt oder klein ist, können wir damit deutlich weniger als die Hälfte aller Krebserkrankungen entdecken“, sagte Stephan Kruck, Chefarzt der Klinik für Urologie am Siloah St. Trudpert Klinikum und Leiter der Degum-Sektion Urologie.
Zusammen mit Sascha Kaufmann, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Siloah St. Trudpert Klinikum und stellvertretender Leiter der Degum-Sektion Urologie, hat er ein Projekt initiiert, das die Diagnostik mittels Ultraschall und KI in urologischen Praxen verbessern soll.
„Eine Ultraschalluntersuchung kann vor Ort in der urologischen Praxis durchgeführt werden. Durch die Kombination von Ultraschall und KI erhoffen wir uns für die Patienten eine höhere Diagnosesicherheit als bisher“, erläuterte Kaufmann.
Der Ultraschall erfolge über den Enddarm nach einer standardisierten Methode. Die Ultraschallbilder würden im Anschluss an die Untersuchung mit Unterstützung einer KI ausgewertet, um Areale sichtbar zu machen, die möglicherweise bösartigen Tumoren entsprechen könnten. Die KI vergleicht dabei die Ultraschallbilder des Patienten mit rund 70.000 Datensätzen.
Vor allem auf dem Land bietet der KI-gestützte Ultraschall den beiden Experten zufolge große Vorteile, denn hier seien große Zentren oft nicht in der Nähe. „Ganz wichtig ist uns auch, dass ein Patient vom Arzt seines Vertrauens untersucht wird, der ihn und seine Krankengeschichte kennt“, ergänzt Kaufmann. Im Fall unklarer Befunde sei immer noch eine ergänzende hochspezifische Bildgebung mittels einer Magnetresonanztomografie möglich.
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