Medizin

Kiefernekrose: Mundhygiene vor Beginn der antiresorptiven Therapie entscheidend

  • Montag, 6. Februar 2017

Freiburg – Kiefernekrosen (MRONJ), die aufgrund der Einnahme antiresorptiver Medikamente entstehen, lassen sich vermeiden. Den größten Erfolg versprechen regelmäßige zahnärztliche Kontrollen, eine verbesserte Mundhygiene, ein plastischer Wundverschluss und, insbesondere bei Zahnextraktion, eine antibiotische Prophylaxe. Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben in einer Übersichtsarbeit, die im Deutschen Ärzteblatt erschienen ist, 15 Studien dazu ausgewertet (Dtsch Arztebl Int 2017; 114(5):63-9). 

Antiresorptive Medikamente rufen in wenigen Fällen schwere Neben­wir­kun­gen hervor: Die MRONJ ist vor allem bei Patienten mit malignen Erkrankun­gen, wie ossären Metastasen und Tumoren, ein Problem. Etwa ein bis 20 Prozent sind betroffen. Die gute Nach­richt: Das Risiko einer MRONJ kann auf weniger als ein Prozent gesenkt werden, das zeigen Studien.

In einer Fallserie mit mehr als 1.200 Patienten mit multiplem Myelom sank bei jenen die Inzidenz der MRONJ von 4,6 auf 0,8 Prozent, die regelmäßig eine zahnärztliche Kontrol­le wahrnahmen und ihre Mundhygiene verbesserten. Noch deutlicher zeigte sich der Vorteil der Antibiotika in einer retrospektiven Studie. Ohne diese Prohylaxe erkrankten mehr als die Hälfte an einer medikamentenassoziierten Kiefernnekrose, mit erkrankte kein Patient.

Zwar nehmen 1,7 Millionen Patienten mit Osteoporose in Deutschland antiresorptive Medikamente, zu denen unter anderem orale und intravenöse Bisphosphonate oder monoklonale Antikörper wie Denosumab und Bevacizumab gehören. Bei dieser Gruppe ist das Risiko einer MRONJ jedoch mit 0,1 bis zwei Prozent vergleichsweise gering. Ob eine Therapie mit Bisphosphonat fortgesetzt werden kann, sollten Ärzte dennoch regel­mäßig prüfen, raten die Autoren der Studie.

gie

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