Kinder in Deutschland bei guter Gesundheit

Berlin – Den allermeisten Kindern und Jugendlichen in Deutschland geht es gesundheitlich gut. Das zeigen die Ergebnisse der ersten Folgeerhebung (Welle 1) der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS), die das Robert Koch-Institut (RKI) in der Juli-Ausgabe des Bundesgesundheitsblatts veröffentlicht hat.
Mit KiGGS erhebt das RKI regelmäßig Daten zur gesundheitlichen Lage der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. KiGGS Welle 1 fand von 2009 bis 2012 als telefonische Befragung statt und war die erste Folgebefragung nach der KiGGS-Basiserhebung (2003 bis 2006). Der Vergleich der Daten aus beiden Erhebungen erlaubt dem RKI zufolge Feststellungen zur Entwicklung der Gesundheitssituation von Kindern und Jugendlichen.
Raucherquote halbiert
Zu den positiven Entwicklungen zählt das Institut, dass die Raucherquote bei den 11- bis 17-Jährigen von 20,4 auf 12 Prozent fast halbiert wurde. Auch sind die U-Untersuchungen (U3 bis U9) zur Früherkennung und Vorsorge von Erkrankungen laut Studie häufiger in Anspruch genommen worden. „Die KiGGS-Daten zeichnen insgesamt ein positives Bild der Gesundheitssituation und der gesundheitlichen Versorgung unserer Kinder“ erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU).
Nach Einschätzung der befragten Eltern weisen 94 Prozent der Kinder und Jugendlichen einen sehr guten beziehungsweise guten allgemeinen Gesundheitszustand auf. Die Daten zeigen Gröhe zufolge aber auch, dass noch immer nicht alle Kinder von klein auf ausreichend gefördert werden.
Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen soll ein Schwerpunkt des Präventionsgesetzes werden
Laut Studie ist das Risiko für einen nur mittelmäßigen bis sehr schlechten allgemeinen Gesundheitszustand bei Jungen und Mädchen mit niedrigem sozioökonomischen Status um das 3,4- bzw. 3,7-Fache erhöht im Vergleich zu Kindern mit hohem sozioökonomischen Status. „Deshalb wird die Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen in der Familie über die Kita bis in die Schule ein Schwerpunkt unseres Präventionsgesetzes sein", sagte der Gesundheitsminister.
Insgesamt haben etwa 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen nach Angaben der Eltern ein lang andauerndes, chronisches Gesundheitsproblem. Nur etwa jedes Fünfte dieser Kinder (3,2 Prozent der 0- bis 17-Jährigen) ist dabei krankheitsbedingt eingeschränkt, Dinge zu tun, die Gleichaltrige tun können.
Allergien weit verbreitet
Dem RKI zufolge zählen Allergien zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Demnach leiden 9,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland aktuell an einem Heuschnupfen, sechs Prozent sind von Neurodermitis betroffen, 4,1 Prozent haben Asthma bronchiale und 2,2 Prozent ein allergisches Kontaktekzem (12-Monats-Prävalenzen).
Damit ist die Häufigkeit von Asthma bronchiale und Heuschnupfen seit der KiGGS-Basiserhebung leicht gestiegen, besonders bei Kindern bis sechs Jahre und hier vor allem bei Mädchen. Für Neurodermitis hat das RKI dagegen einen leicht rückläufigen Trend ausgemacht. Auch Erkrankungen an Windpocken und Keuchhusten sind deutlich zurückgegangen. Als Grund nannte das RKI die veränderten Impfempfehlungen. Die Erkrankungsrate für Masern liegt dem Institut zufolge dagegen weiterhin auf zu hohem Niveau.
Unfallverletzungen sind größte Gesundheitsgefahren
Die Auswertung ergab zudem, dass Unfallverletzungen eine der größten Gesundheitsgefahren für Kinder und Jugendliche in Deutschland sind. 15,5 Prozent der 1- bis 17-Jährigen waren innerhalb von 12 Monaten aufgrund eines Unfalls in ärztlicher Behandlung. Dabei sind Jungen (17 Prozent) häufiger von Unfällen betroffen als Mädchen (14 Prozent). Darüber hinaus stellten Ärzte bei jedem fünften Kind (20,2 Prozent) zwischen 3 und 17 Jahren Hinweise auf psychische Störungen fest werden. Laut RKI ist die Häufigkeit (Prävalenz) damit seit der KiGGS-Basiserhebung unverändert.
Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass die allermeisten Kinder und Jugendlichen (91,9 Prozent) mindestens ein Mal pro Jahr ambulante ärztliche Leistungen in Anspruch nehmen. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit mindestens einem Besuch bei einer Kinderärztin oder Kinderarzt pro Jahr nahm seit der KiGGS-Basiserhebung um 8,7 Prozentpunkte zu. Diesen Anstieg erklärt das RKI unter anderem mit zusätzlich eingeführten Leistungen wie U-Untersuchungen und Impfungen.
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