Kinder und Jugendliche erhalten seltener ADHS-Medikamente
Waldems-Esch – Weniger Kinder und Jugendliche nehmen Medikamente gegen Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). Das hat der Gesundheitsdienstleister Insight Health auf Basis von Verordnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ermittelt. Demnach wurden zwischen 2013 und 2015 15 Prozent weniger Patienten unter 20 Jahren mit ADHS-Therapeutika behandelt. Zugleich ging der Absatz des pharmazeutischen Großhandels in diesem Bereich um fünf Prozent zurück.
Im ersten Halbjahr 2016 wurde fast die Hälfte der GKV-Verordnungen in diesem Segment von Neurologen ausgestellt. Gut ein Viertel der Medikation wird von Kinderärzten verordnet, und an dritter Stelle folgen mit knapp 15 Prozent Kliniken und Institute. Nach wie vor sind laut Insight Health bei der Pharmakotherapie von ADHS deutliche regionale Unterschiede festzustellen. So würden in den neuen Bundesländern pro Versichertem deutlich weniger Arzneimittel zur ADHS-Therapie verordnet als in den alten Bundesländern.
88 Prozent der verordneten Tabletten zur ADHS Therapie entfielen seit Jahresbeginn auf die Standardmedikation Methylphenidat, wobei inzwischen immer mehr Ärzte den 2013 zugelassenen Alternativwirkstoff Lisdexamfetamin verordnen. Dagegen entfällt auf Dexamfetamin, das zur Therapie einer schwer zu behandelnden ADHS bei Kindern und Jugendlichen zugelassen ist, weniger als ein Prozent der Verordnungen.
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