Kinder und Jugendliche: Kinderärzte für rasche Zulassung von COVID-19-Impfstoffen

Berlin/Köln – Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat sich für mehr Forschung und Zulassungsstudien für kindgerechte COVID-19-Impfstoffe ausgesprochen.
„Rund elf Prozent aller Mädchen und 16 Prozent aller Jungen unter 17 Jahren leiden laut der KiGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts unter einer chronischen Erkrankung“, sagte der BVKJ-Präsident Thomas Fischbach. Sie könnten durch eine Coronavirusinfektion schwere Komplikationen erleiden und brauchten daher so schnell wie möglich eine geeignete Impfung.
Die Eltern der chronisch kranken Kinder und Jugendlichen haben sich laut dem BVKJ mit ihren Familien bisher „vorbildlich isoliert und dadurch die Pandemie gemeistert“. Dies gehe allerdings meist auf Kosten der altersgemäßen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.
„Es ist höchste Zeit, ihnen nach einem Jahr des Lockdowns wieder die Teilhabe am sozialen Leben und Lernen verlässlich zu ermöglichen“, fordert der Verband. Deshalb sollten in einem ersten Schritt Eltern und Bezugspersonen chronisch kranker Kinder und Jugendlicher analog zu den Kontaktpersonen von Schwangeren prioritär geimpft werden.
Impfstoffe, die ab dem Alter von 16 Jahren zugelassen seien – also im Augenblick der Impfstoff von Biontech/Pfizer – sollten zudem sofort an alle Jugendlichen ab 16 Jahren mit schweren chronischen Erkrankungen verimpft werden.
„Für die Jüngeren brauchen wir so schnell wie möglich geeignete Impfstoffe. Unser Ziel muss die komplette Durchimpfung aller Kinder und Jugendlichen sein. Nur so lässt sich auch ein ausreichender Bevölkerungsschutz erreichen“, hieß es aus dem Verband. Sehr wichtig sei zudem, die pädiatrischen Praxen in Deutschland flächendeckend in die Impfkampagne einzubinden.
Der BVKJ kritisiert, die bisherige Coronapolitik von Bund und Ländern habe „weder das Grundrecht unseres Nachwuchses auf Bildung noch auf körperliche Unversehrtheit angemessen im Blick. Entwicklungschancen einer ganzen Generation und besonders ihrer schwächsten Mitglieder werden leichtfertig gefährdet“, kritisiert der Verband.
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