Kinderärzte setzen auf baldige Coronaimpfung für unter Zwölfjährige

Berlin – Angesichts gestiegener Coronainzidenzen in jüngeren Altersgruppen setzen Kinderärzte auf zügige COVID-19-Impfungen für unter Zwölfjährige.
„Wir hoffen darauf, dass in den nächsten Wochen eine europäische Zulassung des Biontech-Impfstoffs für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen kommt, die dann auch in Deutschland übernommen wird“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Nach seinen Worten wären Coronaimpfungen in dieser Altersgruppe damit auch ohne eine ausdrückliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) „rechtlich abgesichert“. Die Empfehlung könnte dann nach genauer Prüfung der Daten zu Nebenwirkungen in den Wochen darauf folgen.
Die europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte gestern angekündigt, möglichst noch vor Weihnachten zu entscheiden, ob sie eine Empfehlung für Coronaimpfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausspricht.
Bereits vorgestern hatte sich ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA für eine Notfallzulassung des Coronaimpfstoffes von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausgesprochen. Die Empfehlung ist nicht bindend, die FDA folgt den Fachleuten aber in der Regel. Eine endgültige Entscheidung der FDA wird noch in dieser Woche erwartet.
Dötsch sagte, die Kinderärzte würden sich einer entsprechenden Empfehlung der STIKO zur Impfung der Fünf- bis Elfjährigen anschließen. Die Impfung von Kindern in diesem Alter nannte der Mediziner sinnvoll.
Ziel sei es, ihnen eine Coronaerkrankung zu ersparen sowie zu verhindern, dass infizierte Kinder isoliert werden und wieder von der Schule fern bleiben müssten. Es sei bekannt, dass diese Abwesenheit die seelische Gesundheit der Kinder verschlechtere.
„Auch davor schützt die Impfung letztlich. Darum ist sie sinnvoll“, sagte Dötsch. „Eines von 16.000 Kindern bekommt eine leichte Herz-Muskel-Entzündung, aber die Verläufe sind meist nicht schwerwiegend. Die Vorteile in der Breite überwiegen.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: