Klimakrise: Mehr ins Handeln kommen

Berlin – Bei der Bekämpfung des Klimawandels fehlt es an der Implementierung von Maßnahmen, waren sich Fachleute beim World Health Summit diese Woche in Berlin einig. Zudem sollten lokale Communities und indigene Menschen stärker einbezogen werden.
„Wir sind gut darin Deklarationen, Roadmaps oder Paper zu veröffentlichen“, sagte Ethel Maciel, Leiterin vom brasilianischen Gesundheitsministerium und Sonderbeauftragte für die Weltklimakonferenz COP30, die im November in Brasilien stattfinden wird. Seit des Paris-Abkommens vor zehn Jahren seien nur wenige Maßnahmen umgesetzt werden.
Für die COP30 kündigte sie eine Initiative zur Erhaltung des Regenwalds an, die Tropical Forests Forever Facility (TFFF, „Tropische Wälder für immer“). Von den Geldern sollen 20 Prozent an indigene Menschen gehen. „Wir müssen indigene Menschen und traditionelle Gemeinschaften ins Zentrum der Konversation holen, weil sie diejenigen sind, die den Regenwald erhalten“, sagte Maciel.
Elizabeth Kimani-Murage vom African Population and Health Research Center sprach sich ebenfalls dafür aus, lokalen Gemeinschaften und indigenen Menschen Gehör zu verschaffen: „Lokale Gemeinschaften sollten befähigt werden, Lösungen mitzugestalten.“ Die Integration von den sogenannten Co-Benefits sei noch immer eine große Lücke in der Bekämpfung der Klimakrise.
Bei Co-Benefits handelt es sich um Maßnahmen, die sowohl die menschliche Gesundheit als auch das Klima schützen. Dazu zählt etwa der Ausbau von Radwegen oder gesunde, klimafreundliche Ernährung.
„Gut konzipierte Klimaschutzmaßnahmen in allen Sektoren könnten Millionen vorzeitiger Todesfälle verhindern“, sagte der Umweltwissenschaftler Andrew Haines von der London School of Hygiene & Tropical Medicine (LSHTM).
Er sprach von fünf Millionen vorzeitigen Todesfällen durch die Luftverschmutzung aufgrund fossiler Brennstoffe, fünf Millionen Todesfällen aufgrund von körperlicher Inaktivität und 15 Millionen Todesfällen, die durch eine gesündere Ernährung verhindert werden könnten.
Allerdings beruhe 90 Prozent der Evidenz auf mathematischen Modellierungen. „Wir müssen weg von Modellierungen und zur Umsetzung und Bewertung übergehen“, forderte Haines.
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