Klimawandel soll für ÄK Westfalen-Lippe ein Thema werden

Münster – Der Klimawandel und seine Folgen werden für die künftige Kammerversammlung der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) und des künftigen ÄKWL-Vorstands ein zentrales Thema sein. Davon zeigte sich der scheidende ÄKWL-Präsident Theodor Windhorst bei der letzten Kammerversammlung der laufenden Amtsperiode überzeugt.
„Der neue Vorstand wird das Thema ganz sicher auf seine Agenda setzen und in geeigneten Gremien bearbeiten“, sagte Windhorst. „Der Klimawandel ist ein zentrales politisches Thema, dem sich auch die Ärzteschaft stellen und ganz ausführlich widmen muss – global, auf Bundesebene, aber auch in Nordrhein-Westfalen und ebenso in Westfalen-Lippe“.
Die Kammerversammlung war der einhelligen Meinung, dass die Bekämpfung des Klimawandels und damit seine Folgen auf die Gesundheit der Menschen künftig Priorität im gesundheitspolitischen Handeln erhalten muss. Das Klima sei ein entscheidender Faktor für die Gesundheit, der Klimawandel damit die größte Gefahr für die globale Gesundheit.
Nach Ansicht des Ärzteparlaments wird die drohende Klimakatastrophe damit auch zu einer zentralen Gesundheitsfrage des 21. Jahrhunderts. Insbesondere die Ärzteschaft sei der gesundheitlichen Prävention sowie der Schaffung und dem Erhalt aller gesundheitsfördernden und gesundheitserhaltenden Umweltbedingungen verpflichtet. Die Folgen des Klimawandels sollen auch auf dem nächsten Deutschen Ärztetag mit Experten diskutiert werden, wie der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, anlässlich der Weltklima-Woche gesagt hatte.
Bemühungen um Ärztenachwuchs fruchten
In seinem letzten „Bericht zur Lage“ blickte Windhorst noch einmal zurück auf seine 14-jährige Amtszeit als Kammerpräsident. „Ich gehe mit zwei lachenden Augen. Wir haben viel erreicht, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene“, sagte er mit Blick auf Vorstand und Kammerversammlung.
So sei zum Beispiel von der ÄKWL das Problem des Ärztemangels angegangen worden. „Sehr schön“ ist nach Ansicht des Ärztekammerpräsidenten die Aufstockung der Zahl der Medizinstudienplätze an der privaten Universität Witten/Herdecke, die 25 Studienplätze in Siegen, die im Rahmen des Modellprojekts „Medizin neu denken“ aus einer Kooperation von vier Siegener Kliniken und der Rheinischen Wilhelms-Universität in Bonn hervorgegangen sind, und die 60 Medizinstudienplätze in Kliniken in Minden-Lübbecke und Herford in Ostwestfalen, die seit 2016 mit der Ruhr-Universität Bochum kooperieren.
Windhorst lobte auch die Gründung einer neuen medizinischen Fakultät mit den Schwerpunkten Allgemeinmedizin und Behindertenmedizin an der Universität Bielefeld. Er rief die Verantwortlichen erneut dazu auf, die Ärzteschaft in der Region einzubinden. „Wir brauchen die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, gerade die im hausärztlichen Bereich, weil gerade sie eine wichtige Rolle im Spannungsfeld Behindertenmedizin-Allgemeinmedizin spielen“, sagte Windhorst.
Praxen, die sich an der Ausbildung angehender Ärzte beteiligen wollen, müssten zertifiziert werden. Dazu müsse die ÄKWL Kriterien schaffen. Die Zertifizierung soll zusammen mit dem Hausärzteverband vorgenommen werden.
Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sei ebenfalls in dieses Vorgehen eingebunden und habe Zustimmung signalisiert. Die an der in Bielefeld geplanten Ausbildung mit ihren beiden Schwerpunkten vielfach geäußerte Kritik wies Windhorst entschieden zurück. „Am Ende kommt immer ein Arzt raus.“
Hausarztmedizin ist „im Aufwind“
Erfolge zeigen nach Ansicht des Kammerpräsidenten auch die Anstrengungen zur Förderung der hausärztlichen Versorgung. „Die Zahl der jährlichen Anerkennungen in der Allgemeinmedizin ist im Aufwind.“
So sei die Zahl der Anerkennungen im Fachgebiet „(Allgemeine) Innere Medizin“ von 79 in 2004 auf 220 in 2018 gestiegen, die Zahl der Facharztanerkennungen „Allgemeinmedizin“ von 87 in 2013 auf 127 in 2018. „Da ist Bewegung drin“, ist Windhorst überzeugt. „Es ist noch nicht genügend, aber es ist besser als in eine andere Richtung.“
Standards gesetzt habe die ÄKWL auch beim neu entwickelten Verfahren für die Fachsprachprüfung. Seit 2014 wurden mehr als 5.400 Fachsprachenprüfungen abgenommen. Allerdings sei beim ersten Anlauf nur die Hälfte der Ärzte erfolgreich.
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