Ärzteschaft

Klinikpersonal über Influenzaimpfung häufig ungenügend informiert

  • Donnerstag, 24. August 2023
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Berlin – Viele Beschäftigte in Krankenhäusern wissen zu wenig über die Sicherheit von Influenzaimpfungen. Das zeigt eine aktuelle Befragung des Robert-Koch-Institutes (RKI), an der 15.312 Mitarbeiter aus 115 Kran­kenhäusern teilgenommen haben.

Mehr als 40 Prozent gaben im Rahmen der Erhebung „OKaPII - Onlinebefragung von Klinikpersonal zur Influ­enzaimpfung“ an, nicht zu wissen, ob eine zeitgleiche Impfung gegen Influenza und COVID-19 das Immun­sys­tem überlaste (falsch) und ob die Influenzaimpfung Allergien auslösen könne (falsch).

Fast 30 Prozent waren sich unsicher, ob die Dosierungen der Zusatzstoffe in der Influenzaimpfung für den Menschen gefährlich seien (falsch) und fast 20 Prozent aller Teilnehmenden wussten nicht, ob die jährliche Impfung das Immunsystem auf Dauer schwäche (falsch).

Die Autorengruppe hebt besonders hervor, dass jeder fünfte Befragte angab, dass die Impfung die Influenza-Erkrankung auslösen könne (falsch), weitere 20 Prozent waren sich dazu unsicher.

„Die Influenzaimpfung schützt vor der Influenzaerkrankung. Doch nicht wenige Personen gaben als Grund ge­gen die Impfung an, die Impfung würde die Influenzaerkrankung auslösen. Das stimmt nicht“, stellt das RKI klar.

In der Saison 2022/23 haben sich laut Umfrage 58,6 Prozent der teilnehmenden Klinikmitarbeiter gegen In­flu­enza impfen lassen. Männer und ältere Personen haben die Impfung häufiger in Anspruch genommen.

Die Impfquote unterscheidet sich auch nach Berufsgruppen: 80,7 Prozent der Ärzteschaft und 51,1 Prozent der Pflegekräfte haben sich gegen Influenza impfen lassen.

Die Entscheidung für die Influenzaimpfung wurde nach Angaben der Geimpften vor allem aufgrund des Selbstschutzes und der bestehenden Impfempfehlung getroffen.

Als Gründe gegen die Impfung gaben die ungeimpften Teilnehmer am häufigsten an, dass der Schutz durch die Kollegen ausreichend sei. Daneben spielten Sicherheitsbedenken eine Rolle.

In der jetzt anbrechenden Saison 2023/2024 wollen sich laut der Erhebung 65,8 Prozent eher oder auf jeden Fall impfen lassen, 9,9 Prozent sind sich unsicher und 24,4 Prozent sind eher nicht oder auf keinen Fall impf­bereit.

Neben der Influenzaimpfung ist für medizinisches Personal weiterhin die COVID-19-Impfung empfohlen. Des­halb wurden den Umfrageteilnehmern auch Fragen zur COVID-19-Impfung gestellt. Von allen Teilnehmenden gaben 2,3 Prozent an, ungeimpft zu sein. Mit einer Impfstoffdosis unvollständig geimpft waren ein Prozent und 7,2 Prozent haben zwei Impfstoffdosen erhalten.

Mehr als die Hälfte aller Teilnehmenden (55,9 Prozent) gab an, dreimal gegen COVID-19 geimpft zu sein. Vier Impfstoffdosen haben 28,7 Prozent aller Teilnehmenden erhalten und 4,9 Prozent gaben an, fünfmal oder häufiger geimpft zu sein.

Mit OKaPII fragte die RKI-Arbeitsgruppe auch die mögliche Impfbereitschaft zu einer jährlichen COVID-19-Impfung ab.

Den Befragten wurde folgendes Szenario vorgelegt: „Angenommen, die STIKO empfiehlt Personal in Kliniken eine saisonale COVID-19-Impfung (einmal im Jahr). Und angenommen, die verfügbaren Impfstoffe würden – ähnlich wie bei der Grippe – regelmäßig an die aktuellen Virusvarianten angepasst, damit sie so gut wie mög­lich schützten. Wären Sie bereit, sich jährlich gegen COVID-19 impfen zu lassen?“

Es zeigte sich: Zu einer jährlichen COVID-19-Impfung ist rund die Hälfte aller Teilnehmer eher bereit, während 28,4 Prozent es eher nicht sind und fast ein Fünftel sich unschlüssig ist.

hil

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