Klinikverbund Hessen verärgert über Schuldzuweisungen durch Medizinischen Dienst

Wetzlar – Der Klinikverbund Hessen hat Äußerungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) zu angeblich falschen Abrechnungen durch die Krankenhäuser in Deutschland zurückgewiesen. „Ich kann nicht verstehen, warum der MDK hier ohne Not das Niveau der sachlichen Diskussion verlässt, und mit der Aussage an die Öffentlichkeit geht, Krankenhäuser würden fehlerhaft gegenüber den Krankenkassen abrechnen“, sagte der Vorsitzende des Klinikverbunds, Clemens Maurer.
Der MDK Nordrhein hatte Mitte Februar mitgeteilt, 2018 seien 50,3 Prozent der von ihm geprüften Krankenhausrechnungen um durchschnittlich 2.000 Euro pro Fall gekürzt worden. In Summe waren das fast 307 Millionen Euro. Für das Bundesgebiet schätzte der MDK Nordrhein die Kürzungssumme auf mehr als drei Milliarden Euro.
„In dem komplexen System der Krankenhausabrechnungen gibt es nicht immer ‚richtig‘ oder ‚falsch‘“, stellte der Geschäftsführer des Klinikverbundes, Reinhard Schaffert, klar. Für die Abrechnung, die sich nach den angegebenen Diagnosen und Leistungen richte, gebe es über 13.000 Schlüssel für Diagnosen und über 31.000 Schlüssel für Leistungen. „Es ist nur natürlich, dass es oft unterschiedliche Ansichten gibt, wie eine Krankenhausleistung zu kodieren und damit abzurechnen ist,“ so Schaffert weiter.
Selbst verschiedene MDK-Gutachter kämen bei gleichen Patienten manchmal zu unterschiedlichen Ergebnissen. Hinzu komme, dass der MDK weit nach Abschluss der Behandlung und lediglich anhand der Dokumentation in der Krankenhausakte prüfe und dabei zunehmend nur noch formale Kriterien anlege. „Dass ein Patient mit allen seinen Aspekten hinter der Dokumentation steht, wird leider immer weniger gesehen und berücksichtigt,“ kritisierte Schaffert.
„Statt die Prüfungen immer weiter auszuweiten, ist eine Begrenzung und Vereinfachung vonnöten,“ erklärte Achim Neyer, stellvertretender Vorsitzender des Klinikverbundes. Die Prüfungen entzögen dem Gesundheitssystem immer mehr Ressourcen. Das Geld, dass die Krankenkassen vorgeblich einsparten, würde auf MDK- und Krankenhausseite längst wieder für den Prüfaufwand ausgegeben. „Das wäre viel besser in der Patientenversorgung angelegt,“ so Neyer.
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