Knapp 1.400 Soldaten in Einsätzen zur Amtshilfe

Berlin – Inmitten der Coronapandemie hat die Bundeswehr inzwischen knapp 1.400 Soldaten zur Unterstützung von Kommunen und Landkreisen im Einsatz. Dies sei ein Höchststand, sagte Generalleutnant Martin Schelleis, der den Unterstützungseinsatz koordiniert und führt, in Berlin.
„Die zivile Seite interessiert sich immer mehr für die Amtshilfe der Bundeswehr. Man baut auf die Bundeswehr“, sagte er. „Die zweite Welle, manche sagen, sie hat schon begonnen. Aus meiner Sicht ist es so.“ Weiterhin würden 15.000 Soldaten in einem Kontingent für die Coronahilfe bereitgehalten, aber in abgestuften Bereitschaftsstufen.
„Was die Amtshilfe angeht ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Der Herbst hat ja noch gar nicht richtig angefangen“, so Schelleis. Er ist der Inspekteur der Streitkräftebasis und damit Nationaler Territorialer Befehlshaber der Bundeswehr.
Aktuell unterstützen 730 Soldaten bundesweit Gesundheitsämter, wenn es um Aufgaben wie die Nachverfolgung von Coronainfektionen gehe, sagte Schelleis. Etwa 350 weitere Soldaten seien in Coronateststationen im Einsatz.
Die Bundeswehr sei bereit schnell zu helfen, sagte er und verwies auf Berlin. Dort sei nach Vorbesprechungen an einem Sonntagabend der Antrag auf Amtshilfe eingegangen. Am Montagmorgen seien 180 Soldaten einsatzbereit gewesen, von denen 138 auch zum Einsatz abgerufen wurden.
Nach Angaben von Schelleis gab es in diesem Jahr bereits 981 Anträge auf Amtshilfe, von denen 663 bewilligt worden seien und 136 noch aktuell laufen. Zusammen mit Hilfsersuchen an das Militär wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) oder wegen Borkenkäferbefalls in Wäldern gebe es deutlich über 1.000 Anträge. Im gesamten Vorjahr seien es insgesamt 249 Amtshilfeersuchen gewesen.
Berlins Gesundheitsämter sind nach Einschätzung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller während der Coronapandemie nach wie vor deutlich unterbesetzt. Der Grund dafür seien vor allem Schwierigkeiten, Personal zu finden.
„Wir haben 200 offene Stellen“, sagte Müller heute bei einer Pressekonferenz mit Vertretern der Berliner Charité. Die Stellen seien da, das Geld dafür auch. „Aber ich kann mir die Leute nicht backen“, so der SPD-Politiker. Bei der Stellenbesetzung gehe es voran. „Aber wir können sie nicht so schnell besetzen, wie wir möchten.“
Deshalb sei angesichts der gestiegenen Infektionszahlen und der Notwendigkeit, die Kontakte von positiv Getesteten zu verfolgen, ein Umschichten aus anderen Bereichen der Verwaltung wichtig. Müller lobte auch die Unterstützung der Bundeswehr bei der Kontaktnachverfolgung.
Er hoffe, dass es die Möglichkeit gebe, weiteres qualifiziertes Personal von der Bundesebene zu bekommen, sagte Müller. Darüber solle am frühen Nachmittag in der Schalte der Bürgermeister der großen deutschen Städte mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gesprochen werden.
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