Politik

Regierungspapier: Berlin mit Kontaktverfolgung überfordert

  • Dienstag, 13. Oktober 2020
Gesundheitsamt Berlin /picture alliance, Britta Pedersen
Gesundheitsamt Berlin /picture alliance, Britta Pedersen

Berlin – Das Land Berlin kam offenbar zuletzt mit der Verfolgung von Kontakten von mit SARS-CoV-2 Infizierten nicht mehr richtig hinterher. Das geht aus einem vertraulichen Regie­rungs­pa­pier zur Infektionslage in Deutschland hervor. Es ist auf gestern datiert, die An­gaben zur Überlastung geben allerdings den Stand vom 6. Oktober wieder.

„Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen absehbar nicht mehr sichergestellt“, steht zur Erläuterung auf einer Karte, in der die vier betroffenen Kreise und das Land Ber­lin markiert sind. Unterstützungsbedarf meldeten demnach neben Berlin der schles­wig-holsteinische Landkreis Pinneberg an, der Lahn-Dill-Kreis und der Kreis Offenbach in Hessen sowie der Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.

In allen Fällen gab es demnach Engpässe bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen, in Berlin zusätzlich unter anderem auch bei der Betreuung und Überwachung von Men­schen in Quarantäne und der Entnahme von Abstrichen für Tests. Als Reaktion sollte das Robert Koch-Institut Mitarbeiter in Berliner Behörden entsenden, der Lahn-Dill-Kreis leitete die Suche nach zusätzlichen Mitarbeitern ein.

Im Berlin-Mitte muss eine Quarantäne nun nicht mehr in jedem Einzelfall vom Gesund­heits­amt angeordnet werden. Betroffene Personen sind grundsätzlich verpflichtet, sich in Isolation zu begeben, wie das Bezirksamt gestern mitteilte.

Eine ähnliche Allgemeinver­fügung gibt es seit vergangener Woche in Neukölln. Dort könn­en unter anderem Schullei­tungen oder Arbeitgeber die betroffenen Schulklassen, Lerngruppen oder Beschäftigten über die Quarantäne informieren.

Gestern stiegen die Coronazahlen in Berlin etwas langsamer als vor einer Woche, die Lage bleibt jedoch angespannt. Heute meldete Senatsgesundheitsverwaltung für Berlin 706 neue Fälle. Zwei weitere Menschen sind mit COVID-19 gestorben, die Zahl der Todesopfer steigt in Berlin auf 236.

Acht der zwölf Stadtbezirke liegen demnach teils deutlich über dem kritischen Schwell­enwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Berlinweit ist dieser Grenzwert weiter leicht gestiegen und liegt nun bei 71,5. Ab 50 gilt eine Region als Risikogebiet.

dpa

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