Koloskopie für die Darmkrebs-Vorsorge unerlässlich
Berlin – Auf die Bedeutung der Darmspiegelung zur Krebsvorsorge hat die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hingewiesen. Die Fachgesellschaft erklärte, der Verzehr von rotem Fleisch und Wurstwaren sei nur eines von fünf bekannten Lebensstilrisiken für den Darmkrebs. Die DGVS bezog sich damit auf eine kürzlich von der Internationalen Agentur für Krebsforschung, einer Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation, herausgegebenen Einschätzung, wonach der Verzehr von rotem Fleisch „wahrscheinlich karzinogen für den Menschen“ sei.
„Viele Tumore sind genetisch bedingt und deshalb auch bei einer gesunden Ernährung nicht sicher vermeidbar“, hieß es aus der Fachgesellschaft. Die beste Vorsorge sei deshalb die regelmäßige Darmspiegelung. Im Rahmen der Vorsorge-Koloskopie finden Ärzte bei 31 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen Polypen, verweist die DGVS auf eine im August 2015 im Fachmagazin Gastroenterology erschienene Studie (doi 10.1053/j.gastro.2015.04.012).
Laut Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) haben 2013 und 2014 mehr Menschen in Deutschland eine Vorsorgekoloskopie in Anspruch genommen: Von 2006 (629.250) bis 2012 (389.925) ging die Teilnahme danach um 38 Prozent zurück. In den Jahren 2013 (410.332) und 2014 (444.513) zeigte sich dagegen ein Zuwachs von insgesamt 13.5 Prozent. „Daran wird einmal deutlich, dass Bürger und Ärzte Vertrauen in diese Untersuchungen haben“, sagte Dietrich Hüppe vom Berufsverband der Magen-Darm-Ärzte. Außerdem spiegelten die Zahlen wieder, dass Bürger, die seit 2002 an der Vorsorgekoloskopie teilgenommen haben, nach zehn Jahren die Möglichkeit nutzen, sich zum zweiten Mal einer solchen Untersuchung zu unterziehen.
Mehr als 62.000 Menschen erkranken in Deutschland an Darmkrebs, fast die Hälfte stirbt daran. Ein ungesunder Lebensstil gilt als wichtiger Auslöser. Neben den jetzt von der WHO als krebserregend eingestuftem roten Fleisch und Wurstwaren gehören auch übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel zu den anerkannten Risikofaktoren. „Aber selbst das Meiden aller fünf bekannten Risiken kann das Darmkrebsrisiko allenfalls um ein Viertel senken“, erklärte der DGVS-Mediensprecher Christian Trautwein, Direktor der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Aachen.
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