Komplexrichtlinie: Psychotherapeuten wollen angemessen vergütet werden

Berlin – Der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) hat auf seiner Frühjahrsdelegiertenversammlung in einer Resolution eine angemessene Vergütung für Leistungen im Rahmen der sogenannten Komplexrichtlinie gefordert.
Diese „Erstfassung der Richtlinie über die berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung insbesondere für schwer psychisch kranke Versicherte mit komplexem psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlungsbedarf“ – so der vollständige Name – hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im vergangenen Jahr beschlossen.
Derzeit werden im Bewertungsausschuss die für diese Richtlinie notwendigen neuen Leistungen sowie deren Legendierung und Bewertung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab verhandelt.
Die bvvp-Delegierten hoben hervor, dass die Teilnahme an der Richtlinie für die psychotherapeutischen Praxen einen erheblichen Mehraufwand bedeutet. Zum Beispiel müssten sie Netzwerkstrukturen einrichten und Patienten im Rahmen dieser Netze betreuen, was organisatorische und strukturelle Änderungen in den Praxen und damit Zeit und Geld erfordere.
In einer weiteren Resolution forderten die Delegierten den Gesetzgeber auf, die inhabergeführte psychotherapeutische Praxis als wichtigen Pfeiler der psychotherapeutischen Versorgung zu erhalten und zu fördern.
Dazu sollte unter anderem der bürokratische Aufwand für Praxisinhaber auf ein Minimum reduziert werden, keine für die Qualität der Behandlung nutzlosen Kontrollinstrumente eingeführt und der weitere Aufkauf von Psychotherapie-Sitzen durch von Investoren betriebene und fachfremd geleitete Medizinische Versorgungszentren verhindert werden, so der Verband.
„Bei psychisch schwer und chronisch erkrankten Menschen ist in diesen Praxen eine Behandlung und niederschwellige Begleitung über viele Jahre möglich, was Krankenhausbehandlungen verhindert und langfristige Stabilität ermöglicht“, betonte der bvvp-Bundesvorsitzende Benedikt Waldherr.
Im bvvp haben sich nach eigenen Angaben über 5.600 ärztliche und psychologische Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten aller anerkannten Richtlinienverfahren zusammengeschlossen.
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