Kompressionsstrümpfe versprechen Läufern zu Unrecht bessere Wettkampfzeiten

Columbus – Immer mehr Sportler holen sich beim Joggen Unterstützung von Kompressionsstrümpfen. Hersteller werben damit, dass das trendige Sportaccessoire das Laufen erleichtert und eine schnelle Ermüdung der Beine verhindert. Diese Versprechungen können jedoch nicht erfüllt werden, wie eine Studie von US-Forschern zeigt, die auf der Jahrestagung des American College of Sports Medicine’s vorgestellt wurde.
Kompressionsstrümpfe sollen durch den Druck auf das Gewebe und die venösen Gefäße die Muskelvibrationen in den Beinen reduzieren. Weniger Muskelvibration könnte zu einem geringeren Energieverlust führen und somit ermüdeten Beinmuskeln entgegenwirken. So erklärt Ajit Chaudhari vom Ohio State University Wexner Medical Center die Funktionsweise der Strümpfe, die ursprünglich bei Venenschwäche und Thrombose helfen sollten. In der Praxis konnten die Forscher diese Theorie jedoch nicht bestätigen.
Auf einem speziellen Laufband testeten zwanzig erfahrene männliche Läufer die Wirkung von Strümpfen mit einer starken Kompression und solchen mit einer schwächeren (10 bis 15 mmHg und 20 bis 25 mmHg). Einige von ihnen hatten auch schon zuvor in ihrer Freizeit ähnliche Strümpfe genutzt. An einem Tag liefen sie 30 Minuten mit den Kompressionsstrümpfen in einem Tempo, dass in etwa 80 Prozent ihrer Maximalsauerstoffaufnahme (VO2) entsprach. Davor und danach wurde die Beinstärke und die Sprunghöhe gemessen. Zwei Tage später durchliefen die Teilnehmer das gleiche Prozedere erneut, diesmal ohne Unterstützung der Strümpfe.
Zwar wurde die Muskelvibration durch die Kompressionsstrümpfe signifikant reduziert, aber nicht die Ermüdung der Beinmuskulatur. Auch beim Energieverbrauch hatten die Strumpfträger keinen Vorteil (EE: 9,4 ± 6,1 Prozent versus 10,1 ± 5,0 Prozent, p = 0,43). Ob die Teilnehmer dabei die Strümpfe mit der hohen oder geringen Kompression trugen, machte keinen Unterschied. „Es könnte aber sein, dass die beiden Strumpfmodelle bei übergewichtigen Menschen einen Unterschied bei der Muskelvibration auslösen würden“, sagt Chaudhari.
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