Konferenz für Tabakkontrolle: Außenwerbeverbot ist überfällig
Heidelberg – Die Deutsche Konferenz für Tabakkontrolle dringt auf ein Verbot von Außenwerbung für Zigaretten und Tabak noch vor der Bundestagswahl 2017. Ein solches Verbot sei längst überfällig, sagte die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum, Ute Mons, heute in Heidelberg.
Deutschland sei in der EU das einzige Land, das noch uneingeschränkt Werbung für Tabakprodukte im öffentlichen Raum, etwa auf Plakaten, erlaube. Es sei zu befürchten, dass sich der Bundestag mit einem entsprechenden Gestzentwurf in dieser Wahlperiode nicht mehr befasse, sagte Reiner Hanewinkel vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel. Er sorge sich, „dass wir um viele Jahre zurückgeworfen werden“. Werbeverbote und Steuererhöhungen sind nach Mons Angaben wirksame Mittel, um den Tabakkonsum zu reduzieren.
Noch bis morgen beschäftigen sich rund 370 Experten bei der Tagung mit den Zusammenhängen zwischen Tabakkonsum und Krebs. Diesmal geht es auch um weitere Risikofaktoren wie Übergewicht und Alkoholkonsum. Die Deutsche Allianz für nichtübertragbare Krankheiten, zu der das Deutsche Krebsforschungszentrum und 16 weitere Organisationen gehören, fordert in einem Grundsatzpapier, Maßnahmen aus der Tabakkontrolle auf die Bereiche Alkohol und Ernährung zu übertragen. So sollten alkoholische Getränke höher besteuert werden. Die Altersgrenze müsse auf 18 Jahre heraufgesetzt werden. An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel, die Übergewicht fördern, solle verboten werden.
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