Krankenhäuser brauchen eine Vertrauenskultur

Frankfurt – Das Aktionsbündnis Patientensicherheit hat einen „Klimawechsel“ an deutschen Krankenhäusern gefordert. Es müsse „eine Stimmung herrschen, in der sich jeder trauen kann und verantwortlich fühlt, einen Verdacht oder Fehler zu äußern, ohne Angst haben zu müssen, dass dies negative Folgen für ihn hat“, sagte die Ärztin Ruth Hecker, Vorstandsmitglied des Aktionsbündnisses Patientensicherheit, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Mordserie des ehemaligen Krankenpflegers Niels H. sei indes „ein Einzelfall von einer Grausamkeit, die man vermutlich nur schwer verhindern kann“.
Es gebe bereits Meldesysteme, in denen Fehler, aber auch Beinahefehler wie „Fast hätte ich die Blutproben vertauscht“ oder Verdachtsfälle angegeben werden könnten. Allerdings müsse die Krankenhausleitung dafür sorgen, dass allen eingehenden Meldungen tatsächlich nachgegangen werde. „Mein Eindruck ist aber leider, dass es viele Kliniken gibt, wo es nicht funktioniert“, sagte Hecker. Einführung und Nutzung der Systeme sei freiwillig.
Starre Hierarchien seien ein Teil des Problems, fügte die Expertin hinzu. Es fehle in Kliniken am Gedanken, aufeinander aufzupassen. Hecker betonte, es gehe nicht ums Anschwärzen, sondern darum, im Sinne des Patienten darauf zu achten, dass alles optimal laufe.
Bessere Meldesysteme für Krankenhäuser hatten zuletzt auch die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Ingrid Fischbach (CDU), sowie Patientenschützer gefordert.
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