Politik

Krankenhausdefizite summieren sich auf fast zehn Milliarden Euro

  • Donnerstag, 9. November 2023

Berlin – Die Krankenhäuser in Deutschland stehen kurz vor einem Gesamtdefizit von zehn Milliarden Euro. Diese Zahl hat heute der Präsident des Verbands leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte (VLK), Michael A. Weber genannt. Er ist zugleich Kongresspräsident des Deutschen Krankenhaustages, der vom 13. bis 16. November stattfindet.

Weber betonte, die Herausforderungen für die Kliniken und ihre Beschäftigten seien in den vergangenen Monaten weiter gewachsen. Neben massiven Preissteigerungen bei Energie, Bauprojekten, Medizinprodukten, Lebensmitteln und Dienstleistungen stünden die Kliniken vor einer großen Krankenhausreform, die nach Aussagen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine „Revolution“ im stationären Sektor bedeute.

„Gleichzeitig drohen unseren Kliniken wegen ungelöster finanzieller Probleme und einem ‚kalten Struktur­wandel‘ flächendeckend Schließungen. Die Zahl der Insolvenzen liegt schon heute deutlich höher als in den Vorjahren“, sagte Weber.

Für ihn stehen die Krankenhäuser vor einem großen Wandel mit Folgen, die man derzeit noch gar nicht ab­schätzen könne. Fest stehe aber, dass immer mehr Krankenhäuser angesichts einer sich weiter dramatisch verschlechternden finanziellen Situation keine Planungs- und Investitionsperspektive hätten und die Patien­tenversorgung dadurch in einigen Regionen negativ beeinflusst werde.

Weber rief Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser umgehend zu stabilisieren und das Thema nicht auf die lange Bank „Krankenhausreform“ zu schieben.

„Wir brauchen jetzt verlässliche, kostendeckende Erlöse, um die Krankenhausstandorte zu erhalten und vor allem für die Zukunft gut aufzustellen“, sagte er. Eine nicht plan- und steuerbare Standortbereinigung durch Insolvenzen lehne er „strikt ab“. Das gefährde auch systemrelevante Häuser.

EB

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