Viele Krankenhäuser können Weihnachtsgeld nicht aus Betriebseinnahmen finanzieren

Düsseldorf – Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser kann die anstehenden Weihnachtsgelder für die Beschäftigten nicht mehr aus den normalen betrieblichen Einnahmen refinanzieren (60 Prozent). Das geht aus der Herbstumfrage für den Krankenhausindex des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor. Das DKI erstellt die Umfragen für die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG).
Die Kliniken müssten für die Auszahlung auf Zuschüsse ihrer Träger oder Bankkredite zurückgreifen, hieß es. Dadurch sei die Auszahlung in voller Höhe aber noch nahezu flächendeckend gesichert. Allerdings verschlechtere die Zahlung der Weihnachtsgelder die Liquidität bei vier von fünf Kliniken (80 Prozent), betont das DKI weiter.
Weiter gaben fast alle befragten Krankenhäuser an, ein Inflationsausgleich durch Anhebung der Landesbasisfallwerte 2024 und der Psychiatrieentgelte sei die wichtigste Maßnahme, um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern.
Knapp die Hälfte der Krankenhäuser (43 Prozent) bewerten demnach ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als schlecht, ein Viertel als sehr schlecht (24 Prozent). Sieben Prozent beschreiben sie als gut oder sehr gut. Bei den Psychiatrien sieht es etwas besser aus.
Auch für die Zukunft erwarten rund drei Viertel der Krankenhäuser eine schlechtere Versorgung im Vergleich zu heute. Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser habe sich auf sehr kritischem Niveau stabilisiert, schlussfolgert das DKI im Hinblick auf frühere Umfragen seit Oktober 2022. 489 Krankenhäuser haben an der repräsentative Onlinebefragung des DKI teilgenommen.
„Wir stehen vor riesigen Herausforderungen“, erklärte der Präsident des Verbandes leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte (VLK) und Kongresspräsident des aktuell laufenden Deutschen Krankenhaustages, Michael Weber heute vor der Eröffnung des Kongresses.
„Die Kliniken sehen sich wie nie zuvor mit riesigen Herausforderungen durch Demografie, Personalmangel und Finanznöte konfrontiert.“ Dies erfordere mehr denn je effiziente Strukturen in der stationären Versorgung zu schaffen. Für die dazu nötigen Reformen bestehe eine hohe Veränderungsbereitschaft bei den Kliniken, so Weber.
Er bekräftigte erneut die Forderung der Krankenhäuser nach einem Vorschaltgesetz. Zudem brauche es endlich den Referentenentwurf für die Krankenhausreform, damit über die Vorschläge konkret diskutiert werden könne, forderte Weber.
Auch Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD), betonte die Notwendigkeit eines Vorschaltgesetzes „zum Schutz vor regionalen Lockdowns in der Patientenversorgung“. Zudem sei eine Anpassung der Landesbasisfallwerte und Psychiatrieentgeltwerte zu Kostensteigerungen erforderlich.
Ingo Morell, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, forderte zudem einen vollen Inflationsausgleich für die Kliniken, um die klaffende Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben wieder zu schließen und die Insolvenzgefahr zu bannen.
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