Politik

Krankenhausgesellschaft: Kliniken müssen Versorgung wegen Sparmaßnahmen einschränken

  • Dienstag, 1. Juli 2025
/everythingpossible, stock.adobe.com
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Berlin – Patienten müssen sich in den kommenden Monaten auf Einschränkungen in der Versorgung einstellen, weil viele Kliniken in Deutschland Personal reduzieren müssen. Das teilt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mit.

„Fast die Hälfte der Allgemeinkrankenhäuser bewertet ihre Situation als schlecht oder sehr schlecht, nur elf Prozent sprechen von einer guten Lage“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß mit Blick auf neue Umfrageergebnisse des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI).

An dieser Umfrage – dem „Krankenhaus-Index“ – haben sich bundesweit 416 Häuser beteiligt. Jedes zweite Allgemeinkrankenhaus berichtet davon aus, Personal reduzieren zu müssen. Hauptursache für diese Entwicklung sind laut der DKG Kostensteigerungen der vergangenen Jahre, für die den Kliniken das Geld fehle.  

Die DKG setzt nun auf einen Inflationsausgleich für die Kliniken und auf Veränderungen bei der Krankenhausreform. Denn viele Krankenhäuser befürchteten im Rahmen der Reform zusätzliche Bürokratie. Konkret seien für Dokumentationspflichten, Prüfungen und die Vorhaltefinanzierung bundesweit rund 5.000 zusätzliche Vollzeitkräfte nötig – mit Mehrkosten von etwa 435 Millionen Euro jährlich.

„Einen solchen Bürokratieaufwuchs muss die Ministerin unbedingt verhindern und deshalb das anstehende Gesetz zu einem konsequenten Bürokratieabbau nutzen“, sagte Gaß. Im Mittelpunkt sollte der DKG zufolge die sofortige Aussetzung der geplanten Vorhaltefinanzierung stehen. „Ein in der Sache untaugliches Bürokratiemonstrum ihres Vorgängers“, so der DKG-Vorsitzende.

Diese Vorhaltefinanzierung ist ein zentraler Bestandteil der Krankenhausreform – sie sieht vereinfacht dargestellt vor, dass die Kliniken einen Teil ihrer Finanzierung unabhängig von der tatsächlichen Fallzahl für das „Vorhalten“ von Strukturen erhalten. 

Die DKG hofft jetzt, dass die Kliniken unter der neuen Gesundheitsministerin „mit finanzieller Unterstützung, einer massiven Entbürokratisierung und einer Reform der Reform wieder mehr Luft zum Atmen“ bekommen. „Doch dazu müssen die Dinge auch zügig umgesetzt werden“, so Gaß. 

Der Krankenhaus-Index des DKI erfasst über eine standardisierte Onlinebefragung die wirtschaftliche Lage und die wirtschaftlichen Erwartungen der Krankenhäuser. Grundgesamtheit des Index sind alle Allgemeinkrankenhäuser ab 50 Betten und alle psychiatrischen und psychosomatischen Fachkliniken (Psychiatrien).

An der aktuellen Frühjahrsumfrage von Anfang Juni 2025 haben 416 Häuser teilgenommen, darunter 345 Allgemeinkrankenhäuser und 71 Psychiatrien.

hil

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