Krankenkasse übernimmt Smartphone-Therapie bei Tinnitus

Hamburg – Die Techniker Krankenkasse (TK) übernimmt die Behandlung von Tinnitus-Patienten mittels einer Smartphone-Applikation, der „Tinnitracks-App“. An einem entsprechenden Versorgungsvertrag zur fachärztlichen Begleitung der Patienten beteiligt sich auch der Deutsche Berufsverband Hals-Nasen-Ohrenärzte.
Hinter der „Tinnitracks-App“ steht die Idee, dass das Hören von speziell frequenzgefilterter Musik die überaktiven Nervenzellen im Gehirn, die für den Dauerton verantwortlich sind, beruhigt und so das störende Ohrengeräusch nachhaltig reduziert.
Dazu wird vor dem Start der Therapie die jeweilige Tinnitus-Frequenz bestimmt. Diese Information laden die Patienten zusammen mit ihrer Lieblingsmusik auf den Tinnitracks-Server, wo ein elektronischer Filter die Therapieeignung der Musikstücke prüft und aus den geeigneten genau den Frequenzbereich des individuellen Tinnitustons entfernt.
Das Hören der frequenzgefilterten Musik soll auf diese Weise nur die Nervenzellen stimulieren, die außerhalb der Tinnitus-Frequenz des Betroffenen liegen und die gereizten Zellen hemmen. Die Verwendung der eigenen Lieblingsmusik soll außerdem positive Emotionen auslösen und Lernvorgänge im Gehirn begünstigen, die sich positiv auf den Tinnitus auswirken
„Wir HNO-Ärzte wollen bei diesem neuen Verfahren sicherstellen, dass alle möglichen Ursachen für Tinnitus vor Behandlungsbeginn von uns geklärt werden und freuen uns, dass dann mit Tinnitracks ein hoffnungsvolles neues Therapieverfahren nun zu einer breiteren Anwendung kommt“, sagte Dirk Heinrich, Präsident des Bundesverbandes der HNO-Ärzte.
Ab Oktober nehmen zunächst rund 30 HNO-Ärzte in Hamburg an dem Projekt teil. Patienten können unabhängig von ihrem Wohnort teilnehmen, wenn sie bei einem dieser Ärzte in Behandlung sind.
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