Krankenkassen verzeichnen leichte Überschüsse

Berlin – Im ersten Quartal des laufenden Jahres haben die Krankenkassen offenbar geringfügige Überschüsse oder Defizite verzeichnet. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) verbuchten nach einem Bericht der Ärzte Zeitung ein leichtes Plus von 81 Millionen Euro.
„Angesichts eines Ausgabenvolumens von 26,8 Milliarden Euro ist dieses Ergebnis aber höchstens als schwarze Null zu werten“, sagte Carola Reimann, die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands. Die Leistungsausgaben stiegen bei den AOKen im ersten Quartal um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Ortskrankenkassen versichern rund 27,1 Millionen Menschen in Deutschland.
Die Betriebskrankenkassen mit elf Millionen Versicherten weisen ein geringfügiges Defizit von sieben Millionen Euro aus, die Innungskrankenkassen mit 5,1 Millionen Versicherten ein Plus von knapp 64 Millionen Euro.
Eine Sprecherin der Innungskassen sagte der Zeitung, man halte an der Prognose fest, dass bis Jahresende alle Krankenkassen ein Defizit von 17 Milliarden Euro einfahren werden. Von den Ersatzkassen lagen bis gestern Abend noch keine Zahlen vor. Ende vergangenen Jahres wiesen alle gesetzlichen Kassen ein Defizit von 5,8 Milliarden Euro auf.
Angesichts der Defizitprognose von 17 Milliarden Euro sei „weiterhin völlig offen, mit welchen Mitteln die Bundesregierung dieses riesige Finanzloch stopfen will“, sagte AOK-Chefin Reimann. Die Kassen benötigten „schnellstmöglich Klarheit, eine Hängepartie wie im Vorjahr sollte es nicht noch einmal geben“.
Gefragt ist aus Sicht des AOK-Bundesverbands nun der Finanzminister. Dieser solle nun schnell über die Freigabe der notwendigen zusätzlichen Bundesmittel entscheiden.
Die Finanzergebnisse des ersten Quartals können traditionell nur sehr eingeschränkt auf das ganze Jahr extrapoliert werden. Mit Blick auf die weiteren Monate ist zudem unklar, inwiefern Coronanachholeffekte oder aber Fallzahlrückgänge die Ausgabenentwicklung prägen werden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: