Krankenstand für Krankenhäuser großes Problem

Frankfurt am Main – Coronabedingte Ausfälle der Belegschaft sind für die Krankenhäuser gegenwärtig offenbar eine größere Herausforderung als die Versorgung von COVID-19-Patienten. Von „erheblichen Ausfällen“ berichtet etwa Jürgen Graf, der Ärztliche Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums.
„Zum ersten Mal in dieser Pandemie ist unsere große Frage nicht, wie bewältigen wir die vielen zusätzlichen Patienten – die Zahlen sind aktuell auf einem vergleichsweise überschaubaren Niveau –, sondern wie erhalten wir unsere Betriebsfähigkeit aufrecht“, sagte Graf, der auch den Planstab stationäre Versorgung am hessischen Gesundheitsministerium leitet: „Das treibt uns gerade alle um.“
Am Frankfurter Uniklinikum mit rund 7.500 Mitarbeitern sei täglich „eine zweistellige Zahl“ bei den Routinetests positiv. Sie müssen danach in Quarantäne, auch wenn sie symptomfrei sind. Andere müssten zu Hause bleiben, weil ihre Kinder infiziert sind oder die Kita zu ist.
„Die Krankheitsquote hat sich im Vergleich zum jahreszeitlichen Mittel sicherlich verdoppelt“, sagte Graf. Etwa die Hälfte davon gehe auf COVID-19-Fälle beziehungsweise damit im Zusammenhang stehende Abwesenheiten zurück.
Hilfe von außen, etwa durch die Bundeswehr, wäre wenig hilfreich. Kritisch sei vor allem, wenn Mitarbeiter mit speziellen Qualifikationen ausfielen. Sie seien nicht von außen zu ersetzen.
Die Impfpflicht im Gesundheitssektor könnte die Lage ab Mitte März verschlimmern. Am Frankfurter Uniklinikum sind Graf zufolge mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter geimpft, die übrigen sind ungeimpft oder geben darüber keine Auskunft. Welche Folgen das ab 16.3. habe, sei noch nicht geklärt. „Für uns als Betroffene wäre eine eindeutige Klarstellung hilfreich“, sagte Graf.
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