Vermischtes

Krankheit und Sucht erstmals wichtigster Überschuldungsgrund

  • Montag, 16. September 2024
/picture alliance, CHROMORANGE, Udo Herrmann
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Berlin – Krankheit und Sucht haben Arbeitslosigkeit als häufigste Ursache für Überschuldung in Deutschland abgelöst. Das geht aus dem Überschuldungsreport 2024 des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFF) hervor, über den die Welt am Sonntag berichtet.

Mit 18,4 Prozent beruhe fast jeder fünfte Fall im Jahr 2023 auf gesundheitlichen Problemen. Ein Jobverlust wiederum sei in 17,5 Prozent der Fälle der Auslöser gewesen, heißt es in der Untersuchung, die auf Daten von 114 Schuldnerberatungsstellen basiert.

Dahinter folgen Scheidung/Trennung, Einkommensarmut und das Konsumverhalten als Gründe. Dass Arbeits­losigkeit erstmals seit Jahren nicht mehr die Haupt­ursache ist, begründen Experten mit der stabilen Beschäf­ti­gungslage und der demografischen Entwicklung in Deutschland.

„Wir haben einen Arbeitnehmermarkt, zudem fehlen vielerorts Arbeits- und Fachkräfte. Das Thema Arbeits­platz­­verlust hat deswegen stetig an Bedeutung verloren“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsfo­rschung bei der Auskunftei Creditreform, die selbst jedes Jahr den Schuldneratlas herausgibt.

Bei den Forderungsarten stehen Ratenkredite ganz oben, gefolgt von Außenständen bei der öffentlichen Hand, etwa in Form fälliger Steuern oder Rückforderungen von Sozialleistungen. „Insbesondere Ratenkredite spielen eine große Rolle bei der Überschuldung in Deutschland“, sagte eine der Autorinnen des IFF-Reports, Hanne Roggemann.

Fast jeder fünfte Ratsuchende habe mindestens eine Forderung, die aus solchen Abzahlungskrediten resul­tiert. Gemeint sind zum Beispiel „Buy-now-pay-later“-Angebote, bei denen die Rechnung erst später beglichen werden muss.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband und das IFF warnen vor solchen Angeboten aufgrund hoher Verzugs­zinsen und Mahngebühren. Zudem erschwerten sie es, die Übersicht zu behalten.

Insgesamt wurden für den nicht repräsentativen Überschuldungsreport knapp 200.000 Beratungsfälle aus dem Zeitraum 2008 bis 2023 ausgewertet, davon fast 24.000 aus dem vergangenen Jahr.

dpa

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